HERFORD – Die Ängste vieler Menschen angesichts politischer und wirtschaftlicher Umbrüche sollten nach Ansicht der westfälischen Präses Annette Kurschus ernst genommen werden. „Sie müssen besprochen werden, man sollte ihnen aber nicht das Regiment überlassen“, sagte die leitende Theologin der Evangelischen Kirche von Westfalen in Herford. Die Kirche mache das Spiel mit der Angst nicht mit.
Fremdenangst habe vielfach auch mit fehlender Begegnung zu tun, erklärte die Präses in einer Podiumsdiskussion zum Thema innere Sicherheit der Friedrich-Ebert-Stiftung. Viele Menschen, die zuvor nicht in die Kirchengemeinden gekommen seien, setzten sich nun in diesem Rahmen für Flüchtlinge ein. Sie lebten den Ängsten entgegen, anstatt diese zu pflegen, sagte Kurschus.
Neben diffuser Fremdenangst und offener Fremdenfeindlichkeit seien auch Ängste vor sozialem Abstieg festzustellen. Kirchengemeinden begegneten Menschen, die die Öffentlichkeit meiden, weil sie sich ihrer Armut und Arbeitslosigkeit schämen. Da jeder Mensch von Gott mit gleicher Würde ausgestattet sei, müsse er das bekommen, „was er zu einem Leben in Würde braucht“, forderte Kurschus. Doch gebe es für mehr soziale Gerechtigkeit „keine schnellen Lösungen“. epd
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