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Prälatin Wulz: Dem Guten auf die Spur kommen

Die biblische Jahreslosung für 2025 hat die Ulmer Prälatin Gabriele Wulz in den Mittelpunkt ihrer Neujahrspredigt gestellt. Das Bibelwort „Prüft alles und behaltet das Gute“ sei ein „Ankerpunkt in der Zeit“, sagte die evangelische Regionalbischöfin laut Redemanuskript am Neujahrstag im Ulmer Münster. Dadurch könnten die Menschen dem auf die Spur kommen, was das Gute sein könne, was behalten, bewahrt und aufgehoben werden solle. Dieses Gute sei lebensförderlich und habe ganz viel mit dem Geist zu tun, der mit Christus verbinde. In ihrem alltäglichen Leben sollten die Menschen alles, was ihnen widerfahre, danach abklopfen, ob es nicht etwas Schönes und Gutes darin gebe, was das Leben aushaltbar und erträglich macht. Diese Gute gelte es zu bewahren, zu hegen und zu pflegen, damit „wir widerstandsfähig werden gegenüber all dem Schlechten, Lebensfeindlichen, Bösartigen, das uns umgibt“.

Mit den Jahreslosungen, die es seit 1934 gibt, stellen Christen das Jahr unter ein biblisches Motto. Diese Bibelworte werden von der Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen jeweils mehrere Jahre im Voraus ausgewählt. Initiator der Jahreslosungen war der württembergische Pfarrer und Liederdichter Otto Riethmüller (1889-1939). Als Vorsitzender des „Reichsverbandes weiblicher Jugend“ wollte Riethmüller den Parolen der Nazis ein griffiges Bibelwort entgegenstellen. Die Praxis der Losungen geht auf die Herrnhuter Brüdergemeine zurück. Ludwig Graf von Zinzendorf (1700-1760) wählte 1728 zum ersten Mal einen Bibelspruch für die Mitglieder der Gemeinschaft aus. Nach dem Vorbild Zinzendorfs zieht bis heute ein Mitglied der Herrnhuter wie bei einer Lotterie aus einer silbernen Schale ein „Bibelwort für jeden Tag“. (0001/01.01.2025)