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Prado zeigt wachsenden Antisemitismus in mittelalterlicher Kunst

Das weltberühmte Madrider Prado-Museum widmet sich der Geschichte der spanischen Juden. Am Freitag eröffnete die Sonderausstellung “Der verlorene Spiegel. Juden und Konvertiten im mittelalterlichen Spanien”. Die Schau, die in Zusammenarbeit mit dem Nationalen Kunstmuseum Kataloniens noch bis zum 14. Januar 2024 dauert, zeigt anhand von 69 mittelalterlichen Kunstwerken den wachsenden Antijudaismus in der damaligen Gesellschaft.

Über Jahrhunderte herrschte im islamisch beherrschten Spanien des Mittelalters eine überwiegend friedliche Koexistenz von Juden und Christen. Vor allem in Städten wie Toledo, Segovia, Granada oder Sevilla gehörte Toleranz gegenüber der jüdischen Minderheit zum Alltag. Das änderte sich schlagartig im 15. Jahrhundert.

Nach erfolgreicher Rückeroberung der Iberischen Halbinsel durch die katholischen Könige 1492 folgte ein Ausweisungsedikt. Die Juden wurden entweder zur Bekehrung zum Christentum oder zur Emigration gezwungen. Für zunehmende antijüdische Propaganda während der Spanischen Inquisition wurde auch die Kunst benutzt.

Die Schau im Prado zeigt eine düstere Welt, geprägt von Aberglauben, in der das Judentum als negativer Gegenpol zum Christentum dargestellt wird. Juden wurden von christlichen Künstlern als Feinde des Glaubens abgebildet, um auf diese Weise den eigenen Glauben zu festigen.

Die ausgestellten Gemälde, Skulpturen, Miniaturen, Metallarbeiten, Gravuren und Zeichnungen stammen aus der Zeit zwischen 1280 und 1492. Neben eigenen Werken des Prado handelt es sich um Leihgaben von rund 30 nationalen und internationalen Museen, Kirchen, Bibliotheken, Archiven und Privatsammlungen.