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Prado stellt Caravaggios “verlorenen” Ecce Homo aus

Die Wiederentdeckung war eine spannende Story. Über zwei Jahrhunderte galt Caravaggios Ölgemälde “Ecce Homo” als verschollen – bis es Experten des Prados bei einer Auktion entdeckten. Nun stellt das Museum das Werk aus.

Ab Dienstag feiert das Prado-Museum in Madrid nach eigenen Angaben eine der “größten Entdeckungen der Kunstgeschichte”. Bis 13. Oktober zeigt die weltberühmte Pinakothek in einer Sonderausstellung das lange verloren geglaubte Ölgemälde “Ecce Homo” des italienischen Barockmeisters Caravaggio (1571-1610).

Der als Michelangelo Merisi geborene Künstler malte das Gemälde, das die Dornenkrönung darstellt, zwischen 1605 und 1609; damit gehört es zu seinen letzten Werken. Im 17. Jahrhundert gelangte der “Ecce Homo” in die Privatsammlung von Spaniens König Philipp IV. Doch spätestens Anfang des 19. Jahrhunderts verlor sich seine Spur, als es mehrmals den Besitzer wechselte.

Erst vor drei Jahren tauchte das Gemälde wieder auf, als ein Madrider Auktionshaus es im März 2021 als Werk eines unbekannten Schülers des spanischen Malers Jose de Ribera (1591-1652) versteigern wollte. Der Ausgangspreis war 1.500 Euro. Doch Experten des Prado wurden auf das 111 mal 86 Zentimeter große, leicht verschmutzte Bild aufmerksam und schlugen Alarm. Der “Ecce Homo” wurde sofort von der Auktion zurückgezogen. Spaniens Kulturministerium erhob ein Ausfuhrverbot für den wahrscheinlichen Kunstschatz und ließ ihn untersuchen.

Die Experten bestimmten es eindeutig als den verlorenen Caravaggio. Danach ersteigerte ein anonymer Kunstsammler den “Ecce Homo” für 30 Millionen Euro und überließ ihn nun vorübergehend dem Prado. Nach der Sonderschau wird das religiöse Gemälde noch bis Mitte Februar 2025 in der ständigen Sammlung neben Caravaggios “David besiegt Goliath” gezeigt. Ob es danach in der Privatsammlung verschwindet oder vielleicht doch noch im Prado bleiben darf, ist noch nicht geklärt.

Der Staat hatte zwar ein Vorkaufsrecht, war aber nicht bereit, die 30 Millionen Euro des Privatsammlers zu überbieten. Mit ihm sollen nun Verhandlungen aufgenommen werden, um das Gemälde der Dornenkrönung vielleicht auf mehrere Jahre dem staatlichen Prado zu leihen.