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Politik und Kirchen rufen zu Kundgebung für Israel auf

Zu einer Solidaritätskundgebung mit den Opfern des Krieges in Israel werden am Sonntagnachmittag in Berlin mehr als zehntausend Menschen erwartet. Religionsgemeinschaften, Kirchen, Parteien und zahlreiche Verbände haben dazu unter dem Motto “Aufstehen gegen Terror, Hass und Antisemitismus – in Solidarität und Mitgefühl mit Israel” am Brandenburger Tor aufgerufen. Haupt-Redner ist Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

Der Berliner Rabbiner Yitshak Ehrenberg wird das “Kaddisch”, das jüdische Totengebet, für die Opfer der Hamas sprechen. Auch Familienangehörige der von der Hamas entführten Geiseln werden bei der Kundgebung erwartet.

Als Redner der Kundgebung sind neben Steinmeier und dem Präsidenten der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Volker Beck, auch der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Fuldaer Bischof Michael Gerber, die Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, und der Geschäftsführer des Zentralrats der Juden, Daniel Botmann, vorgesehen. Neben Vertreterinnen und Vertretern der Parteien werde auch eine Ansprache des Botschafters Israels in Deutschland, Ron Prosor, und des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Kai Wegner (CDU), erwartet, hieß es.

Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken sagte dem “Tagesspiegel” (Sonntag): “Wir stehen heute hier, um unsere Solidarität mit Israel zu zeigen und deutlich zu machen, dass Antisemitismus keinen Platz in unserer offenen, vielfältigen und freien Gesellschaft haben darf.” Wer Hass und Hetze gegen einen Teil unserer Gesellschaft predige, “muss mit dem Widerstand von uns allen rechnen”.

SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert sagte: “Ich appelliere an alle: Kommen Sie zur Kundgebung und hören Sie die Angehörigen der entführten deutschen Staatsbürger an. Sie kämpfen mit übermenschlichen Kräften für ihre Liebsten und wir sollten an ihrer Seite sein.”

CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann erklärte: “Dieses breite Bündnis ist ein deutliches Zeichen, wo die deutsche Politik und die überwältigende Mehrheit der Gesellschaft stehen – an der Seite Israels und an der Seite der Jüdinnen und Juden in Deutschland. Jetzt ist die Bewährungsprobe, dass es uns mit ‘Nie wieder’ ernst ist. Dass Jüdinnen und Juden heute in Deutschland wieder in Angst leben, ist unerträglich.”

Omid Nouripour, Co-Vorsitzender der Grünen, sagte: “Nach dem grausamen Terror der Hamas stehen wir gemeinsam und solidarisch an der Seite Israels und aller Jüdinnen und Juden. Das zeigt auch die heutige Kundgebung mit einem breiten demokratischen Bündnis über Partei- und Konfessionsgrenzen hinweg.”

FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai betonte, Deutschland habe eine historische Verantwortung, sich für den Schutz jüdischen Lebens einzusetzen. “Es ist von größter Bedeutung, dass wir als Gesellschaft am Sonntag ein klares Zeichen der Solidarität mit Jüdinnen und Juden und unserem Wertepartner Israel setzen.”

Martin Schirdewan, Co-Vorsitzender Die Linke, sagte dem “Tagesspiegel”: “Antisemitismus ist nicht nur eine tödliche Gefahr für Jüdinnen und Juden, er ist auch ein Angriff auf die demokratische und aufgeklärte Gesellschaft als Ganzes. Es ist daher entscheidend, dass wir ihm auch als gesamte Gesellschaft entgegentreten.”