Husum/Kiel. Auf der Nordsee-Halbinsel Eiderstedt (Kreis Nordfriesland) liegen 18 historische Dorfkirchen so nah beieinander wie sonst nirgendwo in Deutschland. Doch vielen von ihnen droht der Verfall, wenn sie in den kommenden Jahren nicht saniert werden. Der Kirchenkreis rechnet mit 18,7 Millionen Euro für die Instandsetzung von insgesamt 16 Kirchen. Die Landesregierung wollte sich an der Finanzierung bislang nicht beteiligen. Am Freitag, 23. März, diskutiert der Landtag nun einen Antrag des SSW, der zu Landeszuschüssen auffordert.
"Es handelt sich um ein einzigartiges Kulturgut, dem fühlen wir uns verpflichtet", erklärt SSW-Pressesprecher Per Dittrich. Der Kirchenkreis hatte in den vergangenen Monaten bei Landespolitikern intensiv für die Sanierung der zum Teil 900 Jahre alten Gotteshäuser geworben. Unter anderem kamen die Grünen-Landtagsabgeordneten Eka von Kalben und Andreas Tietze zu Besuch.
7,5 Millionen Euro noch offen
Die Hälfte der Summe ist zwar gesichert, denn der Bund will sich mit 9,35 Millionen Euro beteiligen. Rund 305.000 Euro sollen die Kirchengemeinden aus eigener Tasche zahlen, 1,5 Millionen Euro durch Spenden eingeworben werden. Bleiben noch 7,5 Millionen Euro, die der Kirchenkreis über ein Darlehen finanzieren müsste.
Dem hat die Kirchenkreissynode zwar schon zugestimmt. Die Verweigerung von Landesmitteln würde den Kirchenkreis dennoch vor große Probleme stellen. "Das Darlehen würde unseren kleinen Kirchenkreis über Jahrzehnte belasten", so Gesamtkoordinator Pastor Ralf Pehmöller.
Die Sanierung der Kirchen soll im Herbst beginnen. So sind besonders Baumaßnahmen bezüglich der Statik, aber auch die Beseitigung von Feuchtigkeitsschäden in Mauerwerken und von Schädlingen fällig. Fugen müssten nachgearbeitet und Schäden an Schieferdächern und Fenstern beseitigt werden. "Ohne die Baumaßnahmen würden viele Kirchen kontrolliert verfallen", sagt Pastor Pehmöller.