Philipp Hildmann (50) übernimmt zum 1. Oktober die Geschäftsführung beim Bayerischen Bündnis für Toleranz. Das teilte die Organisation am Freitag in Bad Alexandersbad mit. Der gebürtige Erlanger hat evangelische Theologie studiert und ist Doktor der Literaturwissenschaft. Hildmann tritt die Nachfolge des Münchberger Politologen Martin Becher an, der zwölf Jahre Geschäftsführer des Bündnisses war.
Hildmann arbeitete viele Jahre bei der CSU-nahen Hanns-Seidel-Stiftung (HSS). Seit 2020 leitete er dort das “Kompetenzzentrum Gesellschaftlicher Zusammenhalt und Interkultureller Dialog”. In dieser Funktion war er bereits mit den Themen befasst, die ihn auch künftig beschäftigen.
Das “Bayerische Bündnis für Toleranz – Demokratie und Menschenwürde schützen” wurde 2005 auf Initiative der beiden großen christlichen Kirchen mit den Israelitischen Kultusgemeinden, dem bayerischen Innenministerium und dem DGB gegründet. Kurz zuvor war ein von Neonazis geplanter Anschlag auf die Baustelle des jüdischen Gemeindezentrums in München aufgedeckt worden.
Dem Bündnis gehören inzwischen 90 Institutionen und Organisationen aus Politik, Wirtschaft, Bildung und Gesellschaft an. Sitz ist das Evangelische Bildungs- und Tagungszentrum Bad Alexandersbad in Oberfranken.
Hildmann werde “die Erfolgsgeschichte dieses breiten gesellschaftlichen Bündnisses zwischen Staat und Zivilgesellschaft weiterschreiben”, ist der scheidende bayerische evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm überzeugt. “Angesichts der Renaissance menschenfeindlicher rechtsextremer Einstellungen ist das Bündnis notwendiger denn je.” Der Kirchenmann ist Sprecher des Bündnisses.
Der neue Geschäftsführer sprach von einer “gesellschaftspolitischen Zeitenwende”. In einem Klima massiver Verunsicherung erstarkten rechte und extrem rechte politische Kräfte, die den Einzelnen, die Gesellschaft und den Staat bedrohten. “Wir müssen mit neuen Ideen und alter Leidenschaft für unsere Demokratie streiten”, sagte Hildmann.