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PH Karlsruhe erinnert mit Aktionstag an Schriftsteller Erich Kästner

„Entdecken, Ausprobieren, Mitmachen“ hieß es am Montag vor der Pädagogischen Hochschule (PH) Karlsruhe. Das gelbe MuseumsMobil des Erich Kästner Hauses in Dresden brachte den Schriftsteller von Sachsen nach Baden. Anlass war der 125. Geburtstag und 50. Todestag von Erich Kästner (23.2.1899 – 29.7.1974).

„Kästner selbst zu entdecken, fanden wir genial“, sagte der Initiator des Aktionstages Wolfgang Menzel gegenüber dem Evangelischen Pressdienst (epd). Der akademische Mitarbeiter des Instituts für deutsche Sprache der PH Karlsruhe hatte das fahrbare Museum bei einem Literaturfestival kennengelernt. Sein Vorschlag, das MuseumsMobil nach Karlsruhe zu holen, mündete in einem ganzen Kästner-Semester.

In Seminaren und Vorlesungen hatten sich Studentinnen und Studenten mit Romanen, Gedichten und Verfilmungen sowie mit digitalisierten Illustrationen von Kästners Werk auseinandergesetzt. „Ich bin vor allem von seiner Kinderliteratur fasziniert“, sagte Stefan, der im zweiten Semester studiert. Mit Kommilitonin Lisa stöbert er in den Schubladen des MuseumsMobils.

In dem leuchtend gelben Kastenwagen verbergen sich in zahlreichen Schubladen, Schubern und Koffern Texte und Objekte rund um den weltbekannten Autor von Klassikern der Kinder- und Jugendliteratur wie „Emil und die Detektive“, „Das doppelte Lottchen“ oder „Das fliegende Klassenzimmer“. Das MuseumsMobil ist die mobile Außenstelle des Erich Kästner Hauses für Literatur in Dresden. Dort wurde der Schriftsteller vor 125 Jahren geboren.

Das MuseumsMobil fährt zu Schulen und ist außerdem mit analogen und digitalen Programmen und Bildungsangeboten für Schulklassen, Familien und interessierte Erwachsene vor Bibliotheken und auf öffentlichen Plätzen präsent. Die Bücher von Kästner wurden in 70 Sprachen übersetzt, unter anderem ins Japanische. Meistübersetzt ist das „Fliegende Klassenzimmer“.

Das liest auch Lisa besonders gerne, ebenso „Till Eulenspiegel“. „Der ist für Schüler schwerer zu lesen, weil er in Reimen geschrieben ist“, sagte sie. Lustig geht er allemal aus. Humor ist eines der Kennzeichen von Erich Kästner.

Beobachtungsgabe und ein „sehr gutes Gespür, wie er Menschen erreichen konnte“ waren weitere zentrale Eigenschaften des Schriftstellers und Journalisten, sagte Noelle Waibel-Richard vom Erich Kästner Haus für Literatur in Dresden. „Das macht ihn heute noch so aktuell“, betonte sie.

Kästner, der als Lyriker begann, schrieb stets auf Augenhöhe – für Erwachsene und für Kinder. Die Themen, allen voran „Freundschaft“ und „Armut“, waren dieselben. Allein „der Ton war für Kinder unterschiedlich“, sagte Waibel-Richard. Sarkasmus wie in dem Erwachsenenroman „Fabian“ kommt in den Kinderbüchern nicht vor.

Seinen Appell an „Verstand, Vernunft und Empathie“, so die Expertin, verpackte Kästner geschickt auf allen Kommunikationskanälen der damaligen Zeit. „Es gibt nichts, was er ausgelassen hat“, sagte sie und ist sicher: „Heute hätte Erich Kästner seinen eigenen Tik-Tok-Kanal.“ (1593/15.07.2024)