Das PEN-Zentrum Deutschland protestiert gegen die anhaltende Inhaftierung der tunesischen Journalistin Sihem Bensedrine. Berichte darüber, dass die Autorin und Menschenrechtsaktivistin einen Hungerstreik begonnen habe, seien alarmierend, teilte die Schriftstellervereinigung am Dienstag in Darmstadt mit. Gegen Bensedrine, eine frühere Stipendiatin des vom PEN-Zentrum initiierten Programms „Writers in Exile“, würden haltlose Vorwürfe erhoben, um ihre Menschenrechtsarbeit zu diskreditieren.
„Wir sind betroffen, dass ausgerechnet eine ehemalige Stipendiatin wegen ihres Einsatzes für Meinungsfreiheit in solch einer Notlage ist“, erklärte Michael Landgraf, Generalsekretär des PEN-Zentrums Deutschland. Sihem Bensedrine war bereits während der Herrschaft des autoritären tunesischen Langzeit-Präsidenten Zine el-Abidine Ben Ali wegen ihrer regierungskritischen Berichte mehrfach inhaftiert worden und musste vorübergehend ins Exil gehen. Nach dem Umsturz 2011 wurde sie Präsidentin einer „Wahrheitskommission“, die Menschenrechtsverletzungen und staatlich sanktionierte Verbrechen während der Diktatur aufklären wollte. Aktuell wird ihr von den tunesischen Behörden vorgeworfen, den Abschlussbericht des Gremiums mit falschen Beschuldigungen angereichert zu haben.