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Paus appelliert an Verantwortung von Erwachsenen bei Missbrauch

 Erwachsene sollen nach dem Willen von Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) ihrer Verantwortung zum Schutz von Kindern vor sexueller Gewalt besser gerecht werden können. Dazu startet Paus an diesem Montag in Berlin eine Aktionswoche “Schieb deine Verantwortung nicht weg!”, wie das Ministerium mitteilte. Gemeinsam mit der Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung, Kerstin Claus, stellt Paus dazu eine Plakatserie und TV-Spots vor. Außerdem sind Social Media-Aktivitäten, Informationsmaterialien und Veranstaltungen geplant.

“Mit der Kampagne appellieren wir ganz klar an das Verantwortungsgefühl von Erwachsenen”, betonte Paus gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Ein aufgeklärtes, wachsames Umfeld schütze Kinder und Jugendliche besser vor Gewalt. “Ich fordere jede und jeden auf: Sehen Sie hin, hören Sie zu, fragen Sie beim Kind nach! Nur mit gemeinschaftlicher Verantwortung erzeugen wir einen Schutzschirm, damit Kinder keine Opfer sexueller Gewalt werden.”

Dem aktuellen Lagebild des Bundeskriminalamtes zufolge gab es 2022 etwa 17.000 Fälle von sexuellem Kindesmissbrauch – das seien im Schnitt täglich mindestens 45 Betroffene. Die Dunkelziffer liege weit höher, hieß es. Vor allem innerhalb der Familie und des näheren Umfeldes komme es zu Missbrauchstaten. Die Schätzungen gehen von durchschnittlich einem bis zwei betroffenen Kindern in jeder Schulklasse aus.

Mit der Aktionswoche und der Kampagne schließen Paus und Claus an eine Kampagne aus dem vergangenen Jahr “Schieb den Gedanken nicht weg!” an. Dabei wollten sie dafür sensibilisieren, wie weit verbreitet sexuelle Gewalt ist, und wo sie vor allem geschieht. Mit der neuen Kampagne wolle man jetzt gezielt Eltern ansprechen, um sie auf Beratungs- und Hilfsangebote hinzuweisen.

Prominente Botschafterinnen und Botschafterinnen aus der Moderations-, Show- und Musikbranche wie Rebecca Mir, Jochen Schropp, Annett Louisan, Johannes Oerding, Bruce Darnell und Frauke Ludowig unterstützten die mediale Kampagne, hieß es.