Die erste große Museumsretrospektive für die Malerin Paula Modersohn-Becker in den USA zieht eine Station weiter. Nachdem die Ausstellung „Ich bin ich / I Am Me“ in der auf deutsch-österreichische Kunst spezialisierten Neuen Galerie in New York Premiere feierte, ist sie vom 12. Oktober an im Art Institute of Chicago zu sehen, wie die Museen der Böttcherstraße am Dienstag in Bremen mitteilten. Rund 20 der mehr als 50 gezeigten Gemälde stammen den Angaben zufolge aus Bremer Sammlungen. Die Ausstellung mache in den USA „Furore“, hier es.
Allein aus dem Bremer Paula Modersohn-Becker Museum seien insgesamt fünf Werke in die USA gereist, teilten die Bremer Museen weiter mit. Darunter auch das „Selbstbildnis am 6. Hochzeitstag“, das zu den „ikonischen“ Arbeiten Modersohn-Becker zähle. Das Gemälde sei „in der globalen Kunstgeschichte von einzigartiger Bedeutung“. In dem 1906 geschaffenen Selbstbildnis habe sich Modersohn-Becker als erste Malerin überhaupt nackt dargestellt.
Der Grundstein für die Popularität Modersohn-Beckers in den USA wurde den Angaben zufolge durch den Gründungsdirektor des New Yorker Museum of Modern Art, Alfred Barr Jr., gelegt. Er erkannte den Stellenwert der 1907 in Worpswede bei Bremen verstorbenen Künstlerin schon früh und nahm sie bereits 1931 als einzige Malerin in die Überblicksausstellung „German Painting and Sculpture“ auf.
Heute befinden sich rund 15 Bilder sowie zahlreiche Zeichnungen von Modersohn-Becker in den Sammlungen US-amerikanischer Museen. Zu den bedeutendsten gehört das 2017 vom Museum of Modern Art erworbene „Selbstbildnis mit zwei Blumen in der erhobenen linken Hand“ aus dem Jahr 1907. Dieses Werk sei nicht nur das einzige Selbstbildnis von Paula Modersohn-Becker in den USA, sondern auch das früheste von einer Frau gemalte Bild in der Dauerausstellung des New Yorker Hauses, hieß es.