Bei einer Demonstration unter dem Titel „Zamm hoitn“ haben Teilnehmerinnen und Teilnehmer der bürgerlichen Mitte am Freitagabend in Passau für Demokratie und gegen Hass und Hetze demonstriert. Nach einer Schweigeminute für die Opfer der Anschläge von Magdeburg, Aschaffenburg und München rief der Passauer evangelische Dekan Jochen Wilde die Menschen dazu auf, Weltoffenheit und Menschlichkeit zu bewahren. „Gerade jetzt gilt es, zusammenzuhalten“, sagte der Dekan laut Redemanuskript.
Mit scharfen Worten verurteilte der Theologe Versuche des rechtsextremen Spektrums, die Anschläge politisch zu instrumentalisieren. Die Menschen suchten in der aktuellen weltpolitischen Lage Sicherheit, wollten aber zugleich eine „offene, menschliche und hilfsbereite Gesellschaft bleiben“.
Als Mitveranstalter sprach der Passauer Universitätsprofessor Johann Graf Lambsdorff. Er führte aus, wie eine „dunkle Macht der Korruption“ imstande sei, Demokratien wie in Österreich, Großbritannien, der Türkei, den USA und Ungarn auszuhöhlen. „Populisten unterwandern den Rechtsstaat, verbünden sich mit Oligarchen. Sie kontrollieren die Länder mit Geld und Macht, statt mit fairem, demokratischem Wettbewerb“, sagte der Wirtschaftswissenschaftler, der den Korruptionsindex für Transparency International mitentwickelt hat, laut Redemanuskript.
Auch Deutschland stehe an einem Scheideweg zwischen demokratischem Rechtsstaat und Autokratie, sagte der Universitätsprofessor. „Gegen diese Form der Zersetzung gibt es nur eine Gegenkraft – und das ist die Demokratie.“
Bei der Demonstration, die von einem breiten Bündnis aus Kirchen, Gewerkschaften und Bildungsinstitutionen getragen wurde, sind laut Polizeiangaben 500 Menschen auf die Straße gegangen. Die Veranstalter sprachen von bis zu 1.200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. (0653/22.02.2025)