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Papstwahl/Konklave

Die Wahl eines neuen Papstes ist von Geheimnissen umwittert. Das Zeremoniell ist farbig und prächtig, in Teilen archaisch. Deshalb lieben auch Menschen das Konklave, die sonst mit Kirche nicht so viel am Hut haben.

Frühestens am 15., spätestens nach Ablauf von 20 Tagen nach dem Tod oder Amtsverzicht eines Papstes müssen die Kardinäle zur Wahl eines Nachfolgers (Konklave) zusammentreten. Sie werden dazu vom Dekan des Kardinalskollegiums einberufen, derzeit Giovanni Battista Re (91). Der Begriff Konklave stammt aus dem klassischen Latein und bedeutet “verschlossener Raum”. Denn während des Wahlvorgangs sind die Kardinäle von der Außenwelt abgeschlossen.

Von den aktuell 135 Wahlberechtigten kommen 53 aus Europa, davon 17 aus Italien. Asien stellt 23 Wähler, Lateinamerika (mit Mexiko) 23, Afrika 18, Nordamerika (ohne Mexiko) 14 und Ozeanien 4. Drei haben auf die Konklave-Teilnahme verzichtet.

Am Mittwochnachmittag (7. Mai) ziehen die 133 Anwesenden der wahlberechtigten Kardinäle vom Apostolischen Palast in die Sixtinische Kapelle ein; als letzter der ranghöchste Kardinalbischof unter 80 Jahren, Pietro Parolin (70), der das Konklave leitet. Dort versprechen die Kardinäle unter Eid absolute Geheimhaltung. Anschließend ruft der Zeremonienmeister “extra omnes” (alle hinaus!). Daraufhin müssen alle Nichtwähler die Sixtina verlassen.

Zur Abgabe ihres Stimmzettels treten die Kardinäle einzeln vor den Altar, legen den Zettel in die Urne und sprechen eine weitere Eidesformel. Anschließend werden die Stimmen ausgezählt und die Zettel samt Unterlagen verbrannt. Traditionell wird dabei “schwarzer oder weißer Rauch” als Signal für die Öffentlichkeit erzeugt. Zum Papst gewählt ist, wer zwei Drittel der Wählerstimmen erhält. Bis zu vier Wahlgänge täglich werden durchgeführt – zwei vormittags, zwei nachmittags.

Jeder Kontakt nach außen, die Benutzung von Aufnahme- und Übermittlungsgeräten oder von Zeitungen, Radios und Fernsehen, ist den Wählern untersagt. Sie wohnen im vatikanischen Gästehaus Santa Marta. Zugelassen sind auch einige Helfer, darunter Ärzte, die ebenfalls absolute Geheimhaltung schwören müssen.

Während des Konklaves müssen sich die Kardinäle jeder Form von Verhandlungen, Verträgen oder Versprechen enthalten, die sie binden können, jemand bestimmtem die Stimme zu geben oder zu verweigern. Andernfalls ziehen sie sich automatisch die Exkommunikation zu.

Nach der Wahl fragt der Leiter des Konklaves den Gewählten, ob er die Wahl annimmt und welchen Namen er sich gibt. Danach teilt der Kardinal-Protodiakon den Menschen auf dem Petersplatz mit den Worten “Habemus Papam” (Wir haben einen Papst) den Namen des neuen Papstes mit. Dieser spendet dann seinen ersten Segen “urbi et orbi”.