Gerade hat Italien die Präsidentschaft der G7-Staaten übernommen. Regierungschefin Giorgia Meloni erklärte Künstliche Intelligenz zum zentralen Thema; Know-how holt sie sich unter anderem von einem Ordensmann.
Paolo Benanti (50), Franziskanerpater und im Vatikan Experte für Künstliche Intelligenz, berät nun auch die italienische Regierung in führender Stellung. Wie italienische Medien berichten, soll eine Kommission zur Erarbeitung einer nationalen KI-Strategie, zu deren Leiter Benanti am Freitag ernannt wurde, am 9. Januar erstmals in neuer Besetzung zusammentreten.
Bisher hatte der frühere italienische Regierungschef und spätere Verfassungsrichter Giuliano Amato (85) das 30 Mitglieder umfassende Experten-Gremium geleitet. Der zum linken Parteienlager gehörende Jurist war unlängst wegen politischer Differenzen mit der Mitte-Rechts-Regierung unter Giorgia Meloni als Leiter der KI-Kommission zurückgetreten.
Benanti gehört dem Gremium bereits seit 2018 an. Meloni hat KI zu einem der zentralen Themen der soeben begonnenen italienischen Präsidentschaft der G7-Staaten erklärt. Benanti setzt sich für ein weltweites Abkommen über den Umgang mit Künstlicher Intelligenz ein.
Der gebürtige Römer Benanti lehrt an der Päpstlichen Universität Gregoriana und ist in Italien einer der führenden Experten in Fragen der Künstlichen Intelligenz und des Transhumanismus. Er hat zahlreiche Bücher zu diesen Themen veröffentlicht und wurde im Oktober von UN-Generalsekretär Antonio Guterres zum Mitglied der UN-Kommission zu Fragen der KI berufen.
Benantis Dissertation in Moraltheologie mit dem Titel „The Cyborg. Körper und Leiblichkeit in der Epoche des Transhumanismus“ wurde 2012 als beste Doktorarbeit Italiens im Bereich Ethik und Soziales ausgezeichnet. Im Vatikan ist er Mitglied und Berater mehrerer Gremien. Zuletzt berief ihn Papst Franziskus am 12. Februar 2021 zum Mitglied der Päpstlichen Akademie für das Leben und am 18. Februar 2023 zum Berater des Dikasteriums für Kultur und Erziehung.