Palliativmediziner der Uniklinik Köln wollen mögliche Todeswünsche von unheilbar kranken Patienten besser erkennen und angemessen reagieren können. Durch einen am Zentrum für Palliativmedizin der Uniklinik Köln neu entwickelten Kurzfragebogen seien Todeswünsche jetzt klarer messbar, erklärte das Zentrum am Mittwoch. Der deutschsprachige Fragebogen stehe allen Interessierten für die Nutzung in Klinik und Forschung kostenlos zur Verfügung.
Nicht erst seit der Abschaffung des Paragrafen 217 des Strafgesetzbuchs und damit des Verbots auf Wiederholung angelegter ärztlicher Assistenz bei der Selbsttötung seien Fragen nach dem angemessenen Umgang mit Todeswünschen wieder stärker präsent, erklärte das Zentrum für Palliativmedizin. Das Erkennen und Begleiten von Todeswünschen stelle haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter der Gesundheitsversorgung regelmäßig vor Herausforderungen. Ein geäußerter Wunsch nach vorzeitigem Versterben und seine adäquate Erfassung seien sowohl für den klinischen Alltag als auch für die Forschung von Relevanz.
Mit dem Erkennen von Todeswünschen gelte es, Hintergründe und auch die Veränderbarkeit solcher Wünsche und ihre Beziehung zum Lebenswillen mitzudenken, erklärte das Zentrum für Palliativmedizin. Denn nur das sensible Erkennen von Todeswünschen ermögliche ein offenes, respektvolles Gespräch zur Erkundung dahinterliegender Ängste oder Wünsche – und damit das Aufzeigen möglicher Alternativen zum vorzeitigen Versterben, hieß es.
Die Forschungsgruppe „Umgang mit Todeswünschen“ des Zentrums unter der Leitung von Kerstin Kremeike und Raymond Voltz beforsche dieses Feld seit Jahren, erklärte die Uniklinik. Die neue international validierte Kurzform eines Fragebogens zum Erkennen eines Wunsches nach vorzeitigem Versterben wurde den Angaben nach bereits im Januar im Journal „Palliative & Supportive Care“ publiziert.
Die bisherige Forschung habe gezeigt, dass ein starker Todeswunsch nicht automatisch einen niedrigen Lebenswillen bedeute und umgekehrt, hieß es. Immer wieder gebe es vereinzelte Fälle, in denen beide Phänomene zeitgleich ähnlich stark ausgeprägt seien.