Erstmals sind Störe (Acipenser oxyrinchus) in der Ostsee mit Satellitensendern ausgestattet worden. Dadurch eröffneten sich neue Möglichkeiten, die Wanderwege der Störe in der Ostsee präzise, kontinuierlich und großräumig zu erfassen, teilte das Schweriner Umweltministerium am Donnerstag mit. Zusätzlich könnten durch die Verwendung von Sensoren auch neue oder bislang unerkannte Lebensräume wie Laichplätze, Nahrungsgründe oder Überwinterungsareale identifiziert werden.
Erste Ergebnisse zeigen laut Ministerium, dass einzelne Tiere innerhalb von 87 Tagen mehr als 100 Kilometer bis vor die schwedische Küste zurücklegten. Durch die Kombination der Datensätze über Monate oder Jahre hinweg könnten Zeitreihen erstellt werden, die für das Verständnis von veränderten Lebensgewohnheiten der Störe, etwa infolge des Klimawandels, von Bedeutung sind, hieß es.
Die Wiederansiedlung des Baltischen Störs wird seit den 1990er Jahren intensiv von der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern zusammen mit Partnern vorangetrieben. Der Stör, der mehr als 200 Millionen Jahre Evolution überdauert hat, galt in der Ostsee seit den 1970er Jahren als ausgestorben. Basierend auf genetischen Untersuchungen wurde 2002 entschieden, den nordamerikanischen Atlantischen Stör (Acipenser oxyrinchus), eine für den Baltischen Raum ursprüngliche Art, in der Ostsee wiederanzusiedeln. Dazu wurden ab 2005 und 2006 Laichtiere aus Kanada importiert und seit 2010 erfolgreich an der Landesforschungsanstalt MV vermehrt.