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Ostermärsche beendet – Veranstalter mit Resonanz zufrieden

Die Themen sind so vielfältig wie lange nicht. Die Teilnahme an den diesjährigen Ostermärschen blieb jedoch übersichtlich. Die Friedensbewegung zieht Bilanz – und erhält Widerspruch aus den Reihen der Grünen.

Die bundesweiten Ostermärsche der Friedensbewegung sind am Montag in die letzte Runde gegangen. Aktionen gab es unter anderem in Frankfurt am Main, Fürth, Dortmund und am Atomwaffenstandort Büchel in der Eifel. Das Netzwerk Friedenskooperative äußerte sich am Montag in Frankfurt zufrieden über die Teilnahme. Im Vergleich zum Vorjahr hätten etwas mehr Menschen an den über 100 Aktionen teilgenommen. Die Rede war von mehreren zehntausend Menschen.

“Die Ostermärsche haben ein deutliches Signal für Frieden, Diplomatie und Abrüstung und gegen die Aufrüstungspläne der kommenden schwarz-roten Koalition gesetzt”, erklärte Kristian Golla vom Netzwerk Friedenskooperative, das für die Ostermärsche als Informationsbüro fungiert. Zentrale Themen waren die Ablehnung der Aufrüstung, die Forderung nach mehr Einsatz für Frieden in der Ukraine und Nahost sowie das Nein zur 2026 geplanten Stationierung von US-Mittelstreckenwaffen in Deutschland. “Die kommende Bundesregierung muss viel stärker auf diplomatische Lösungen und Deeskalation setzen, um die vielen internationalen Konflikte beizulegen”, fordert Golla.

Der Sprecher der Infostelle Ostermarsch 2025, Willi van Ooyen, erklärte, die “überwunden geglaubte Ideologie des Kalten Krieges mit Säbelrasseln, alten und neuen Feindbildern, Bruch des Völkerrechtes, gepaart mit Aufrüstung und Rüstungsexporten” verunsichere die Menschen und verbreite Angst. Die Friedensbewegung verweigere sich einem “Zwangsdenken” von Kriegspropaganda, Kriegsdrohungen und Kriegsführung. Sie halte fest an ihrer Vision von einer Welt ohne Atomwaffen, von einem entmilitarisierten Europa der Völkerverständigung und einem Deutschland, von dessen Boden kein Krieg, sondern Frieden ausgehe und Ressourcen für die Lösung der globalen Menschheitsprobleme bereitgestellt würden.

Die bundesweiten Ostermärsche waren bereits am Sonntag vor Ostern gestartet. Sie haben eine jahrzehntelange Tradition. In Deutschland gab es den ersten 1960. Den größten Zulauf verzeichneten die Ostermärsche in den 80er Jahren während des Kalten Krieges. Sie richteten sich gegen die Stationierung von US-Atomraketen und Marschflugkörpern auf deutschem Boden im Zuge des damaligen Nato-Doppelbeschlusses. Damals nahmen noch hunderttausende Menschen an den Kundgebungen teil. Inzwischen liegen die Teilnehmerzahlen deutlich niedriger.

Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sagte am Osterwochenende, er sehe keine vernünftige Alternative zu den Aufrüstungsplänen in Deutschland und Europa. “Friedenssehnsucht ist immer gut. Aber jetzt heißt Pazifismus was anderes, nämlich verteidigungsbereit sein, aufrüsten – und zwar so, dass wir andere wirklich abschrecken”, erklärte er im ZDF. Um die Verteidigungsbereitschaft zu stärken, forderte er zudem ein Pflichtjahr für junge Menschen. “Es braucht Verteidigungsbereitschaft. Deswegen trete ich für ein republikanisches Pflichtjahr aller jungen Bürgerinnen und Bürger ein. Früher war es der Wehrdienst oder Zivildienst. Das kann man heute neu komponieren. Aber ein Wehrdienst gehört tragend dazu.”

Auch Grünen-Chefin Franziska Brantner äußerte sich kritisch zu bestimmten Demonstrationsaufrufen der Ostermärsche. “Uns verbindet der Wunsch nach Frieden, unbedingt”, sagte sie der “wochentaz”. Mit Blick auf Positionierungen etwa gegen Waffenlieferungen an die von Russland angegriffene Ukraine fügte sie aber hinzu: “Was mich an solchen Demo-Aufrufen stört: Links zu sein heißt für mich, anti-imperialistisch zu sein, den Angegriffenen beizustehen und nicht den Aggressoren.”