Artikel teilen:

Osnabrücker Krankenhäuser kritisieren Bundes-Klinik-Atlas

Die Krankenhäuser in Osnabrück haben den am vergangenen Freitag online gestellten Bundes-Klinik-Atlas kritisiert. Er enthalte fehlerhafte Daten und verzerre so den Vergleich der Kliniken, erklärten Vertreter der Niels-Stensen-Kliniken, des Christlichen Kinderhospitals und des Klinikums am Donnerstag.

Fallzahlen einzelner Abteilungen der Niels-Stensen-Kliniken, wie etwa die Anzahl von Geburten oder die Anzahl eingesetzter künstlicher Kniegelenke, seien veraltet, sagte Werner Lullmann, Geschäftsführer der Niel-Stensen-Kliniken. Für ein Krankenhaus im Niels-Stensen-Verbund werde sogar eine Notfallversorgung ausgewiesen, obwohl es dort keine gebe: „Solche Fehler sind grob fahrlässig und irreführend.“ Lullmann kritisierte den Atlas grundsätzlich. Damit werde eine teure und unnütze Parallelstruktur installiert. Das Deutsche Krankenhausverzeichnis der Deutschen Krankenhausgesellschaft liefere bereits ein verlässliches Online-Verzeichnis.

Der Geschäftsführer des Kinderhospitals, Michael Richter, bemängelte, dass der Atlas bei der Pflegeausstattung lediglich einen Durchschnittswert für die gesamte Klinik ausweise. Der Pflegebedarf und die Ausstattung mit Pflegepersonal sei aber in den Fachabteilungen sehr unterschiedlich. „Zudem wird nur die Pflege am Bett gemessen, nicht aber weitere pflegerische Themen wie Pflegeberatung oder sozialmedizinische Nachsorge.“ Bei der Frage, wie häufig ein Krankenhaus eine bestimmte Behandlung durchführe, liege bei seltenen Krankheiten zwischen der Bewertung „sehr viel“ und „sehr wenig“ häufig nur ein Patient.

Der Geschäftsführer des Klinikums Osnabrück, Frans Blok, betonte, der Bundes-Klinik-Atlas könne nur dann eine Hilfe sein, wenn die Daten aktuell, präzise und verlässlich seien. Das sei derzeit nicht der Fall. Zudem seien viele Informationen schwer verständlich. Der Atlas müsse kontinuierlich verbessert werden.