Es ist auch hundert Jahre nach seiner Eröffnung noch eins der größten und am meistbesuchten Technik-Museen der Welt: Das Deutsche Museum München hat am Montag mit Spitzenvertretern aus Politik und Wissenschaft seinen 100. Geburtstag gefeiert. Als Festredner würdigte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die „begründete Zuversicht“, die das Museum in seinen Ausstellungen zur Forschungsgeschichte vermittle. Steinmeier, der auch Ehrenpräsident des Museums ist, forderte die Gesellschaft auf, sich jenseits „von blinder Fortschrittseuphorie oder lähmender Zukunftsangst“ mit den Chancen neuer Technologien auseinanderzusetzen. Nur dann habe man „beste Chancen, Klimaschutz, wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit und soziale Gerechtigkeit miteinander in Einklang zu bringen“.
Mit Sorge verwies der Bundespräsident bei der Veranstaltung, an der auch Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU), Herzog Franz von Bayern und zahlreiche Professoren der Naturwissenschaften teilnahmen, auf die Situation zahlreicher amerikanischer Universitäten wie Harvard oder Yale, die von einschneidenden politischen Restriktionen gegenüber der Wissenschaft betroffen seien. „Das darf nicht sein, das wird der Schaden der Amerikaner sein, das ist schon jetzt der Schaden der Wissenschaft“, erklärte Steinmeier. Die Welt brauche mehr Menschen, die die Freiheit von Forschung und Lehre schützen, betonte er. Die Verantwortlichen des Deutschen Museums, die erst vor wenigen Tagen die Hundertmillionste Besucherin begrüßt hatten, ermutigte er, „vor allem Lust auf Zukunft“ zu machen. Die Bildungs- und Forschungsarbeit der Einrichtung fördere die Akzeptanz von neuen Technologien, stärke das Vertrauen in die Wissenschaft und leiste damit einen „herausragend wichtigen Beitrag“ für die Demokratie.
In Vertretung des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU), der ein Video-Grußwort übermittelte, bezeichnete Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) das Deutsche Museum als „Ort des Staunens, den man immer mit neuen Erkenntnissen verlässt“. Dem Team um Generaldirektor Wolfgang Heckl gelinge es, „Quantencomputing genauso wie die Technik der Dampflok“ verständlich zu machen. Damit sorge das Museum für die nötige „Akzeptanz von Fortschritt“ in der Gesellschaft.
Das vom Wasserkraftpionier Oskar von Miller (1855-1934) gegründete Deutsche Museum war bei der Eröffnung des Hauptgebäudes am 7. Mai 1925 das weltweit größte Museum für Technik und Naturwissenschaft. Bis heute sind auf der Museumsinsel inmitten der Isar Meisterwerke der Technik zu sehen, zum Beispiel der Lilienthal-Gleiter, die Chiffriermaschine Enigma oder der erste Binär-Computer „Zuse Z3“. Im vergangenen Jahr hatte das Deutsche Museum an seinen fünf Standorten nach eigenen Angaben rund 1,5 Millionen Besucher aus aller Welt, knapp die Hälfte von ihnen Kinder, Jugendliche oder Studierende. Noch bis 2028 dauert die Sanierung des Hauptgebäudes, die sich auf geplante 750 Millionen Euro belaufen wird. (1504/05.05.2025)