BAD BLANKENBURG – Zur 122. christlichen Allianzkonferenz im thüringischen Bad Blankenburg kamen Ende Juli etwa 1700 Besucher zusammen. Schwerpunkte des seit 1886 jährlich stattfindenden Christentreffens waren die Reformation vor 500 Jahren sowie die Themen Christsein in der Welt, Religionsfreiheit und Christenverfolgung. Gäste waren unter anderem der Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Volker Kauder (CDU), sowie der ehemalige Vorstandsvorsitzende von ERF Medien (früher Evangeliums-Rundfunk), Jürgen Werth.
Der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder, ermunterte in Bad Blankenburg die Christen, sich in der Gesellschaft stärker zu Wort zu melden. Sie sollten sich „als Licht und Salz der Welt“ bemerkbar machen und über das sprechen, was ihnen wichtig sei und sie auszeichne. „Solange wir davon reden, was wir glauben und wovon wir überzeugt sind, bleibt das Christentum in unserer Gesellschaft“, sagte Kauder auf der Jahreskonferenz der Deutschen Evangelischen Allianz im thüringischen Bad Blankenburg. Kauder würdigte, dass der evangelikale Dachverband Politik und Gesellschaft Orientierung in schwierigen ethisch-moralischen Gewissensfragen biete.
Seine Bundestagsfraktion werde, so Kauder weiter, in der nächsten Legislaturperiode darauf drängen, dass die Bundesregierung einen Beauftragten für Religionsfreiheit beruft. Die EU habe bereits einen Sonderbeauftragten für diese Aufgabe. Kauder plädierte dafür, Staaten immer wieder darauf anzusprechen, wenn sie die Religionsfreiheit verletzen. Er tue das zum Beispiel auch gegenüber Saudi-Arabien. Christen sind nach seinen Worten die am stärksten verfolgte Religionsgruppe. Über 100 Millionen seien betroffen.
Der ehemalige Vorstandsvorsitzende von ERF Medien (früher Evangeliums-Rundfunk), Jürgen Werth (Wetzlar), kritisierte in Bad Blankenburg die Lieblosigkeit mancher Evangelikaler beim Streit in Glaubensfragen – etwa in sozialen Netzwerken wie Facebook. „Wir verurteilen einander manchmal – Gott sei es geklagt – und richten einander“, sagte er am 29. Juli.Die Kommentare seien oft deshalb so verletzend, „weil man dem, den man da aburteilt, nicht in die Augen schauen muss“. Werth war von 2007 bis 2011 auch Allianzvorsitzender. Im Blick auf E-Mails, die er erhalten hat, sagte er: „Was man da von manchen frommen Leuten um die Ohren gehauen kriegt, spottet jeder Beschreibung.“ Sein Rat an alle, die auf Facebook oder per E-Mail ihren Ärger über andere loswerden wollen: „Erst beten, dann lieben, dann schreiben.“
Die fünftägige Konferenz, die am 30. Juli zu Ende ging, zählte rund 1700 Besucher. Sie befasste sich unter dem Motto „reform.aktion“ schwerpunktmäßig mit den Erkenntnissen der Reformation vor 500 Jahren. idea
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Orientierung in Gewissensfragen
Volker Kauder: Christen sollen sich zu Wort melden