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“Offengeblieben ist, ob es lokale Unterstützer bei der Ermordung gab”

Am Sonntag (25. Februar) jährt sich zum 20. Mal die Ermordung des Kurden Mehmet Turgut durch die rechtsextreme Terrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) in Rostock-Toitenwinkel im Jahr 2004. Der damals 25-Jährige wurde in einem Döner-Imbiss im Neudierkower Weg durch mehrere Schüsse getötet. Dies war der fünfte von zehn Mordanschlägen, die dem NSU zugerechnet werden. Wie an die Ermordung Turguts erinnert werden soll, auch dazu äußerte sich Seyhmus Atay-Lichtermann, Vorsitzender des Migrantenrats Rostock, gegenüber dem Evangelischen Pressedienst (epd).

epd: Was ist zum Gedenken an Mehmet Turgut in diesem Jahr geplant?

Seyhmus Atay-Lichtermann: Im Peter-Weiss-Haus (Doberaner Straße 21) richtet die Stadt am Freitag (23. Februar) um 18 Uhr ein Podiumsgespräch aus. Einen Tag später wird es im Gedenken an Mehmet Turgut ab 15 Uhr am Doberaner Platz eine Demonstration geben. Bereits am Sonnabend (17. Februar) gab es eine Kundgebung auf dem Neuen Markt.

Der 25. Februar ist dem Gedenken an Mehmet Turgut und die anderen Opfer des NSU-Terrors gewidmet. Ab 14 Uhr wird am Gedenkort im Neudierkower Weg 2 eine gemeinsame Veranstaltung des Bündnisses „Mord verjährt nicht!“ und der Hanse- und Universitätsstadt Rostock stattfinden.

epd: Was müsste in Rostock noch getan werden, um die Erinnerung an das NSU-Opfer Mehmet Turgut zu stärken?

Atay-Lichtermann: Die Straße, an der er ermordet wurde, sollte in Mehmet-Turgut-Weg umbenannt werden. Das ist seit Jahren die Hauptforderung der Familie Turgut. Diese Ehrung von Mehmet Turgut würde die Erinnerung an ihn nachhaltig stärken.

epd: Welche offenen Fragen sehen Sie noch bei der Aufklärung des Verbrechens an Mehmet Turgut?

Atay-Lichtermann: Ganz klar offengeblieben ist, ob es lokale Unterstützer bei der Ermordung von Mehmet Turgut gab. Denn wie sonst wären die Täter auf den Imbiss aufmerksam geworden? Der Imbiss-Stand war ziemlich abgelegen. Unserer Meinung nach wären die Täter ohne lokale Unterstützung nicht auf diesen Imbiss aufmerksam geworden.