Artikel teilen:

Ökumene-Dialog mit Präses Kurschus und Bischof Overbeck

BERLIN – Die Geschichte der Versöhnung zwischen den verfeindeten Brüdern Jakob und Esau war Text der Bibelarbeit am zweiten Tag des Kirchentages in Berlin. Ein guter Anknüpfungspunkt, um über Versöhnung in der Ökumene zu sprechen: Die westfälische Präses Annette Kurschus und Ruhrbischof Franz-Josef Oberbeck taten das in einer Dialog-Bibelarbeit.
Um Versöhnung zu erreichen, seien echte Überzeungsarbeit und ein lebendiger Dialog notwendig, sagte Bischof Overbeck in seinem Teil der Auslegung. Präses Kurschus betonte, Versöhnung sei „mehr Prozess als Zustand“; ganz selten nur entstehe dabei das Gefühl: Wir sind angekommen. Als Beispiele für Versöhnung zwischen Völkern nannte Kurschus die Annäherung, die Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg an seine Nachbarn Frankreich und Polen vollzogen habe. Wie im Bibeltext seien auch hier zunächst eher stumme Gesten der Höflichkeit notwendig gewesen.
Was bedeutet das für die evangelisch-katholische Ökumene? Kurschus: „Wir bringen zwar Gott ins Spiel, aber die Türen gehen wieder zu, wenn das Kirchenverständnis mit seinen Ordnungen und Gesetzen greift.“ „Für uns Katholiken muss die Einheit sichtbar sein“, sagte Bischof Overbeck. In den vergangenen Jahren sei viel gewachsen, Trennungslinien seien verschwunden, doch noch vorhandene Unterschiede müssten klar benannt werden. „Gemeinsam müssen wir darum ringen, dass wir uns weiter annähern“, sagte der Bischof. Am Ende der Bibelarbeit stand eine herzliche Umarmung zwischen Präses und Bischof – unter Applaus der Zuhörerinnen und Zuhörer. leg