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Ökonomie an Ökologie ausrichten

Gläubige verschiedener Religionen appellieren an Verhandlungspartner

PARIS – Kurz vor Beginn des Klimagipfels in Paris haben Vertreter der Weltreligionen eine Petition für ein verbindliches Weltklimaabkommen an Christiana Figueres vom Klimasekretariat der Vereinten Nationen übergeben. In Paris werde deutlich, dass Generationen, Nationen und Religionen zusammenständen, erklärte die stellvertretende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus. Insgesamt waren den Angaben zufolge rund 1,8 Millionen Unterschriften zusammengekommen.
„Wir wollen in dieser existenziellen Frage dasselbe“, sagte Kurschus. Das gebe dem Anliegen eines verbindlichen Klimaabkommens eine neue, kraftvolle Dynamik. Neben Kurschus war auch der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm an der Zeremonie beteiligt. Außer evangelischen und katholischen Christen nahmen den Angaben zufolge auch Muslime, Hindus, Buddhisten, Juden und andere Religionen teil.

1,8 Millionen Unterschriften

Kurschus hatte bei einem Gottesdienst zur Begrüßung der Klimapilger bereits zu einem neuen Denken, Handeln und Wirtschaften aufgerufen. Der Klimawandel sei nicht nur ein chemisch-physikalisches oder wirtschaftliches, sondern auch ein zutiefst menschliches und darin ein zutiefst geistliches Problem, erklärte die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen.
Das sah auch Bedford-Strohm bei einer interreligiösen Feier in der Basilika von St. Denis vor rund 500 Teilnehmern so. „Wenn wir unser wirtschaftliches Handeln nicht an unseren ökologischen Möglichkeiten ausrichten, werden künftig viele Menschen ihre Heimat verlieren.“ Wenn die Regierungen es versäumten, jetzt die richtigen Entscheidungen zu treffen, werde die Zahl der Klima-Flüchtlinge wachsen.
„Unter dem Motto „Geht doch!“ hatten die evangelische und die katholische Kirche, Entwicklungsdienste und Naturschutzverbände zum Mitwandern auf den Pilgerweg für Klimagerechtigkeit eingeladen. Daran hatten sich Tausende Menschen beteiligt. Nach dem Start im Juni am Nordkap führte der Weg im September und Oktober durch Deutschland. epd