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Nun hat Münster statt Köln die meisten Katholiken – die NRW-Zahlen

Westfalen vorn: Jahrzehntelang zählte das rheinische Erzbistum Köln die meisten Katholiken. Jetzt verlor es die Spitzenposition an das Bistum Münster.

Das von Kardinal Rainer Maria Woelki geleitete katholische Erzbistum Köln hat seinen Rang als mitgliederstärkste deutsche Diözese verloren. Jetzt nimmt das westfälische Bistum Münster diesen Spitzenplatz ein, wie aus der am Donnerstag veröffentlichten Kirchenstatistik der Deutschen Bischofskonferenz für das Jahr 2024 hervorgeht. Danach ist die Zahl der Katholiken in der Kölner Erzdiözese, in der Woelki immer wieder in der Kritik steht, auf 1.627.401 gesunken. Münster kommt auf 1.630.544. Der Grund für diese Entwicklung liegt darin, dass im Bistum Münster im vergangenen Jahr weniger Menschen aus der katholischen Kirche austraten als im Erzbistum Köln.

Der Kölner Generalvikar Guido Assmann erklärte: “Als Christen leben wir in einer weltweiten Gemeinschaft und denken weit über Bistums- und andere Grenzen hinaus. Es spielt für uns daher jetzt keine große Rolle, dass uns das Bistum Münster zahlenmäßig überholt hat.”

Das Erzbistum Köln verzeichnete wie alle deutsche Diözesen deutlich weniger Kirchenaustritte: Waren es im Jahr 2023 noch 40.913, liegt der Wert für 2024 bei 28.979. Das Bistum Münster kommt auf 22.613 (2023: 29.755) Austritte und damit auf rund 6.000 weniger als in Köln. Das Erzbistum Paderborn verlor 17.184 Personen (Vorjahr: 21.667) durch Austritte und zählt nun rund 1,3 Millionen Katholiken. Im Ruhrbistum Essen gab es 9.386 Austritte (Vorjahr: 12.162); hier gehören noch rund 638.000 Menschen der katholischen Kirche an. Dem Bistum Aachen kehrten 12.392 Menschen (2023: 15.200) den Rücken; es kommt auf 866.641 Mitglieder.

Insgesamt verzeichnen die fünf katholischen Bistümer in Nordrhein-Westfalen 5,78 Millionen Mitglieder – knapp 180.000 weniger als 2023. Neben 61.659 Todesfällen gab es im vergangenen Jahr fast 87.000 Austritte. Das waren rund 28.500 weniger als im Jahr 2023 und etwa 56.000 weniger als 2022. In dem Jahr hatten 143.408 Menschen – der bisherige Höchstwert – den NRW-Bistümern den Rücken gekehrt.

Auch die drei evangelischen Landeskirchen in NRW berichten über Mitgliederverluste. Die rheinische Landeskirche, die sich auch über Rheinland-Pfalz, Hessen und das Saarland erstreckt, verlor 40.900 Menschen durch Sterbefälle (2023: 42.033), 42.200 Personen durch Austritte (47.234) und zählt nun 2,12 Millionen Mitglieder. In der westfälische Landeskirche sank die Mitgliederzahl um 3 Prozent auf 1,89 Millionen. Die Zahl der Austritte ging um 8 Prozent auf 31.000 zurück. Die Lippische Landeskirche kommt auf rund 131.000 Mitglieder; 2.768 Menschen starben und 2.351 traten aus.