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NS- und DDR-Gedenkort in Chemnitz erhält Aufarbeitungspreis

Das ehemalige Kaßberg-Gefängnis im sächsischen Chemnitz wurde von den Nazis und der SED als Haftanstalt genutzt. Heute befindet sich dort ein Lern- und Gedenkort, der nun ausgezeichnet wird.

Der Lern- und Gedenkort Kaßberg in Chemnitz (Sachsen) wird für seinen Beitrag zur Aufarbeitung der SED-Diktatur mit dem Karl-Wilhelm-Fricke-Preis geehrt. Der Ort diente in der NS-Zeit als Gefängnis der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) und in der DDR als größte Untersuchungshaftanstalt des Landes. Später wurden dort 90 Prozent aller politischen Häftlinge in DDR-Gefängnissen für den Freikauf durch die Bundesrepublik Deutschland zusammengeführt.

Seit 2011 kümmert sich ein Verein um die Erhaltung des Ortes. Mit der Verleihung des mit 20.000 Euro dotierten Hauptpreises würdigt die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur das ehrenamtliche Engagement der Vereinsmitglieder und insbesondere das des 2019 verstorbenen Vorstandsmitglieds Volker Bausch. Die Laudatio hält am 13. Juni in der Bundesstiftung in Berlin die Vorsitzende des Kulturausschusses des Bundestags, Katrin Budde (SPD).

Einen Sonderpreis verleiht die Stiftung in diesem Jahr an den Journalisten, Dokumentarfilmer und Autor Peter Wensierski. Er berichtete schon als Journalist aus dem Westen aus der DDR und veröffentlichte im vergangenen Jahr das Buch “Jena Paradies”. Mit dem Nachwuchspreis wird die Journalistin, Historikerin und Moderatorin Leonie Schöler ausgezeichnet, die auf TikTok Videos zu DDR, Nationalsozialismus, Geschlechtergeschichte, Rassismus oder Antisemitismus präsentiert.

Der nach dem Publizisten Karl Wilhelm Fricke benannte Preis wurde 2017 durch eine Spende des Mediziners, Autors und ehemaligen Fluchthelfers Burkhart Veigel ermöglicht.