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NRW-Schadstoffmessungen zeigen abnehmende Belastungen bei Kindern

Schadstoffbelastungen bei Kindern in Nordrhein-Westfalen gehen Messungen zufolge überwiegend zurück. Zwar weisen aktuelle Untersuchungen des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv NRW) weiterhin Schadstoffbelastungen bei Kindern auf, zeigen aber durch verschärfte Regulierungen deutliche Rückgänge bei einzelnen Substanzen, wie NRW-Umweltminister Oliver Krischer am Montag in Düsseldorf mitteilte. Bei der jüngsten Erhebung ging es um ausgewählte Konservierungsmittel, Glyphosat und einige Insektizide sowie Bisphenol A und zwei seiner Ersatzstoffe.

Das Lanuv untersucht den Angaben nach seit dem Jahr 2011 regelmäßig in Kitas die Belastung von zwei bis sechs Jahre alten Kindern mit Schadstoffen im Urin. Inzwischen liegen Ergebnisse aus insgesamt vier Untersuchungszeiträumen vor, zuletzt aus den Jahren 2020/21.

Deutlich abgenommen haben etwa Schadstoffbelastungen durch die als Konservierungsmittel eingesetzten Parabene und das seit 2020 verbotene Insektizid Chlorpyrifos, wie das Ministerium erläuterte. Parabene werden insbesondere in Kosmetika und auch in Arzneimitteln eingesetzt. Einige von ihnen stehen im Verdacht, das Hormonsystem zu beeinflussen. Auch sei die Belastung mit dem Herbizid Glyphosat seit Beginn der Untersuchungen auf konstant niedrigem Niveau und liege deutlich unter dem gesundheitlichen Beurteilungskriterium, hieß es.

Anders sehe es für die Pyrethroid-Insektizide aus, die im häuslichen Umfeld beispielsweise zur Imprägnierung von Polstermöbeln oder in Elektroverdampfern zur Bekämpfung von Mücken in Innenräumen zur Anwendung kommen, hieß es. Für diese Substanzgruppe sei eine kontinuierliche Zunahme der Belastung zu beobachten. Die gesundheitlichen Bewertungsmaßstäbe für Vertreter wie Deltamethrin und Cyfluthrin werden jedoch noch deutlich unterschritten. Dies müsse weiter beobachtet werden, hieß es.

Die als Konservierungsmittel verwendeten Isothiazolinone dürfen seit dem Jahr 2017 nicht mehr in Kosmetika verwendet werden, die auf der Haut verbleiben, wie das Ministerium erläuterte. Dennoch sei die Belastung der untersuchten Kinder weitgehend konstant geblieben. Dies müsse weiter überprüft werden. Isothiazolinone werden in Körperreinigungsmitteln, Putz- und Waschmitteln sowie Farben und Lacken eingesetzt. Sie sind hautreizend und können Allergien auslösen.

Die Belastung der Kinder mit Bisphenol A ist rückläufig. Die Verwendung von Bisphenol A wurde EU-weit in mehreren Bereichen beschränkt, vor allem wegen seiner unerwünschten Wirkung auf die Fortpflanzungsfähigkeit, wie das Ministerium erläuterte. Inzwischen seien deutlich niedrigere Konzentrationen im Urin der Kinder zu finden als zu Beginn der Untersuchungen 2011. Bisphenol A wird zur Herstellung von Polycarbonaten und Epoxidharzen verwendet, wie etwa bei der Oberflächenbeschichtung in wiederverwendbaren Lebensmittel- und Getränkebehältern.