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NRW fordert mehr Zusammenarbeit der Länder bei Digitalisierung

“Hinprutschen reicht nicht!” – NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) fordert zum Start der Telekommunikationsmesse Anga Com mehr Länder-Kooperation für den digitalen Wandel. Ein Mitspieler fehlt jedoch auf der Messe.

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) hat zum Start der Telekommunikationsmesse Anga Com die Bundesländer zu mehr Zusammenarbeit aufgefordert, um den digitalen Wandel zu schaffen. “Wenn jetzt jeder so vor sich ‘hinprutscht’ wie bisher, dann wird das nicht gelingen”, sagte Wüst am Dienstag zum Auftakt eines der weltweit größten Branchentreffen der Digital- und Telekommunikationsindustrie.

Hierfür würde NRW auch ohne zu zögern Kompetenzen abgeben, so Wüst. Dass Deutschland im internationalen Vergleich noch Geschwindigkeit aufnehmen könne, räumte auch die Vizepräsidentin der Bundesnetzagentur, Daniela Brönstrup, ein. Der Geschäftsführer von Deutsche Glasfaser, Andreas Pfisterer, verwies dabei als “absolutes Vorbild” auf das wesentlich kleinere Dänemark: “Wenn wir eine digitale Verwaltung wie in Dänemark hätten, könnten bei uns mindestens 100 Milliarden Euro mehr an Wirtschaftsleistung erbracht werden.”

Dabei steht auch in diesem Jahr bei der bis Mittwoch dauernden Messe in Köln wieder die Frage im Raum, wann der ehemalige Telekommunikations-Monopolist Deutsche Telekom beim Ausbau der Hochgeschwindigkeitsnetze sein altes Kupferkabel-Netz abschaltet, um dem Glasfaserausbau mehr Raum zu geben. Einladungen zum “Gigabitgipfel”, der die Problematik diskutierte, hatten Verantwortliche des Bonner Konzerns laut Veranstalter nicht angenommen. Ob und wie die Telekom hier zukünftig reagieren wird, bleibt also nach wie vor offen.

Gerade unter diesem Aspekt äußerten alle Diskussionsteilnehmer hohe Erwartungen an das neu geschaffene Digitalministerium der Bundesregierung. “Ich hoffe, es wird ein Tiger und kein Bettvorleger”, brachte Pfisterer die Hoffnungen der Runde auf den Punkt.