Unter dem Titel „Ein Jahr ForuM-Studie: Kulturwandel im Fokus“ setzt sich die evangelische Nordkirche am 14. und 15. Februar mit dem Thema sexualisierte Gewalt auseinander. Bei der Tagung im Christian-Jensen-Kolleg im nordfriesischen Breklum sei eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem in der Studie angemahnten Kulturwandel geplant, teilte die Nordkirche am Donnerstag mit. Ziel sei es, „die wissenschaftlichen Erkenntnisse weiter mit kirchlicher Praxis und Prävention zu verschränken“, sagte Maike Lauther-Pohl, Studienleiterin und kommissarische Leiterin der Akademie der Nordkirche, die die Tagung zusammen mit der Nordkirchen-Stabsstelle Prävention und dem Christian-Jensen-Kolleg veranstaltet.
Gäste der Tagung sind unter anderem die Forscherin Amina Shah vom Teilprojekt D der ForuM-Studie am Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) zu Täter- und Täterinnenstrategien sowie Professor Reiner Anselm, Inhaber des Lehrstuhls für Systematische Theologie und Ethik an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Die Perspektive der Betroffenen soll von Nancy Janz, Sprecherin der Betroffenenvertretung des Beteiligungsforums der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), vertreten werden.
„Eine wichtige Frage lautet: Woran können betroffene Menschen, woran können andere Beteiligte in Zukunft erkennen, dass ein Wandel stattgefunden hat?“, erklärte Katharina Seiler, Leiterin der Stabsstelle Prävention. Nach Fachtagungen, Synoden und Konventen sei die geplante Tagung in Breklum „ein weiterer Schritt der Auseinandersetzung mit der ForuM-Studie“, sagte Seiler.
Die von der EKD in Auftrag gegebene ForuM-Studie war am 25. Januar 2024 veröffentlicht worden. Demnach waren zwischen 1946 und 2020 bundesweit mindestens 2.225 Menschen von sexueller Gewalt in Kirche und Diakonie betroffen. Der Studie zufolge ist von 1.259 mutmaßlichen Tätern die Rede. Die Zahlen seien allerdings in einer „sehr selektiven Stichprobe“ ermittelt worden und bildeten keineswegs das Ausmaß sexualisierter Gewalt in evangelischer Kirche und Diakonie ab, hieß es damals.