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Nordkirche uneins in Friedenspolitik

Wie stellt sich die Nordkirche zum Thema Friedenspolitik? Darüber sind sich die Kirchenparlamentarier nicht einig geworden.

Die Synode der Nordkirche tagt in Lübeck-Travemünde (Archivbild)
Die Synode der Nordkirche tagt in Lübeck-Travemünde (Archivbild)Jens Schulze / epd

Lübeck-Travemünde. Die Synode der Nordkirche hat sich nach mehrstündiger Debatte nicht auf eine einheitliche Position zur Friedenspolitik einigen können. Ein Positionspapier "Gerechter Frieden" wurde am Freitag in Lübeck-Travemünde ohne die strittigen Punkte zu Militäreinsätzen beschlossen. Das Thema lasse sich derzeit nicht abschließend klären, sagte der Hamburger Propst Matthias Bohl.
In einem bereits am Donnerstag vorgestellten Positionspapier wird militärische Gewalt und Waffenexport grundsätzlich abgelehnt. Akzeptabel seien allenfalls Aktionen der Vereinten Nationen, um durch militärische Gewalt größeres Unrecht zu verhindern, heißt es dort. Die Aussagen in dem Positionspapier sollen jetzt als Impuls für weitere Diskussionen genutzt werden.
Das Schicksal der ermordeten und misshandelten Jesiden zeige, dass auch ein Nicht-Handeln schuldig mache, sagte der Kieler Synodale Rudolf Görner. Es gebe verschiedene Wege, Gewalt zu überwinden, ergänzte Hauptbereichsleiter Sebastian Borck. Der pazifistische Weg sei nicht der einzige.

Lage "furchtbar kompliziert"

Die Hamburger Synodale Elisabeth Lingner beklagte dagegen, dass dem Papier eine eindeutige Position fehle. Es müsse zerstörerischen Kriegen etwas entgegengesetzt werden. Nur mit einer eindeutigen pazifistischen Grundposition könne die Kirche in den gesellschaftlichen Dialog treten.
Anders als in der Friedensbewegung der 80er Jahre sei die Lage heute "furchtbar kompliziert", räumte der Schweriner Bischof Andreas von Maltzahn ein. Mit einer "scheinbar eindeutigen Position" werde sich die Kirche in der politischen Debatte ins Abseits bewegen. Die Zahl der klassischen Kriege nehme weiter ab, erklärte Hamburgs Diakonie-Chef Dirk Ahrens. Bedroht seien Menschen heute vor allem durch zerfallende Staaten, Banden und Terrorismus.
Dennoch sei er mit der engagierten Debatte "hoch zufrieden", bilanzierte Synodenpräses Andreas Tietze. Die Herausforderungen seien derart komplex, dass sich die Synode derzeit noch nicht positionieren könne. (epd)