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Nordische Filmtage würdigen Roy Andersson

Die 65. Nordischen Filmtage Lübeck würdigen den schwedischen Regisseur und Drehbuchautor Roy Andersson mit einer Hommage. Bei der Eröffnung am 1. November im Cinestar-Filmpalast Lübeck werde ihm der Ehrenpreis des Festivals verliehen, teilten die Organisatoren am Freitag mit. Die Filmtage finden vom 1. bis 5. November statt, der Kartenvorverkauf startet am 28. Oktober.

„Roy Andersson hat ein einzigartiges Lebenswerk erschaffen, das unser Menschsein in seiner Verletzlichkeit, Unzulänglichkeit und auch in seiner Brutalität erkundet“, begründete der Künstlerische Leiter Thomas Hailer die Wahl des diesjährigen Preisträgers. Anderssons Blick sei „scharf und dennoch emphatisch“.

Als Ehrenpreisträger des Festivals habe Andersson die Filme seiner Werkschau selbst zusammengestellt, hieß es. Sie umfasse die Trilogie „Über das menschliche Wesen“ und sein jüngstes Werk „Über die Unendlichkeit“. Das fünfte Programm versammle unter dem Titel „Die frühen Jahre“ seinen letzten Studentenfilm „Saturday October 5th“ aus dem Jahr 1969, sieben seiner legendär gewordenen Werbeclips und den Kurzfilm „World of Glory“, mit dem Andersson 1991 sein Kinoschaffen wieder aufgenommen habe. Abgerundet werde die Hommage mit zwei Dokumentarfilmen, die Einblick in Anderssons Arbeitsweise gewähren.

Roy Andersson wurde 1943 in Göteborg geboren. Er studierte Literatur und Philosophie, später Film am Svenska Filminstitut. Sein Regiedebüt „Eine schwedische Liebesgeschichte“ (1970) wurde den Angaben zufolge zum Erfolg, die darauffolgende Gesellschaftssatire „Giliap“ (1975) habe sich als Flop erwiesen. Daraufhin habe Andersson sich vom Kino zurückgezogen und über zwei Jahrzehnte hinweg Hunderte von Werbespots gedreht. In diesen kurzen, kultgewordenen Filmen habe er seinen Sinn für absurde Momentaufnahmen entwickelt, den er auch in seinen Kinofilmen in eine ganz eigene Ästhetik überführt habe.