Trotz des jüngsten Hochwassers in weiten Teilen Niedersachsens sieht der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) Grundwasser langfristig als knapper werdendes Gut. Einer am Dienstag vom Landesbetrieb veröffentlichten Untersuchung zufolge sind die Grundwasserstände in den zurückliegenden 20 Jahren in vielen Regionen deutlich gesunken. Diese Entwicklung werde sich fortsetzen, wenn keine ausreichenden Maßnahmen zum Klimaschutz ergriffen würden, betonte Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) in Hannover.
„Die Erkenntnisse aus unserem Forschungsprojekt belegen, dass wir zukünftig sehr sorgsam mit der wertvollen Ressource Wasser umgehen müssen“, unterstrich der Minister. Dafür sei ein „nachhaltiges und zwischen allen Akteuren abgestimmtes Wassermanagement“ erforderlich.
Nach Berechnungen des Landesbetriebs führt der Klimawandel in Niedersachsen zu wärmerer Witterung und saisonal immer stärker schwankenden Grundwasserpegeln. Damit steigt den Angaben zufolge das Risiko immer länger andauernder Dürre- oder Nässephasen. Einschneidende Veränderungen seien in Niedersachsen bis zum Ende des Jahrhunderts zu erwarten, in einzelnen Regionen aber schon zur Jahrhundertmitte.
„Diese Veränderungen werden allein durch die zukünftigen klimatischen Verhältnisse hervorgerufen“, betonte Uwe Petry, Koordinator des Forschungsprojekts. Menschliche Einflüsse auf die Grundwasserstände, etwa ein erhöhter Bedarf für Trinkwasserversorgung und Landwirtschaft, seien in die Prognosen nicht eingerechnet und könnten zu einer frühzeitigeren Verschärfung der Grundwassersituation führen.
Gemeinsam mit Forschungspartnern untersucht der Landesbetrieb im Rahmen eines Langzeitprojekts seit 2008 die bisherigen und die zu erwartende Auswirkungen des Klimawandels auf die Hoch-, Niedrig- und Grundwassersituation.