Kraftvoll, unbequem, zutiefst menschlich – so beschreibt Niedersachsens Kulturminister den neuen Literaturpreisträger Feridun Zaimoglu. Und auch die Jury sieht viele Gründe, um den Autor auszuzeichnen.
Der Schriftsteller Feridun Zaimoglu (60) erhält den mit 20.000 Euro dotierten “Walter Kempowski Preis für biografische Literatur” des Landes Niedersachsen. Das gab das Kulturministerium am Mittwoch in Hannover bekannt. Die Auszeichnung soll dort am 30. September verliehen werden. “Feridun Zaimoglu verwandelt biografische Erfahrung in sprachliche Kunst – kraftvoll, unbequem und zutiefst menschlich”, würdigte Kulturminister Falko Mohrs (SPD) den in Kiel lebenden Preisträger türkischer Herkunft. “Seine Literatur weitet den Blick in unsere vielfältige Gesellschaft und korrigiert das vermeintlich Fremde zu einem Teil unserer gemeinsamen Geschichte.”
Die Niedersächsische Literaturkommission wählte Zaimoglu als Preisträger aus. “Seine Verdienste insbesondere für neue Perspektiven in der deutschsprachigen Literatur sind aus Sicht der Kommission einzigartig und gerade in der aktuellen Zeit preiswürdig”, heißt es in der Begründung. Zaimoglu habe eine große Präsenz im kulturellen und politischen Diskurs. Sein Debüt “Kanak Sprak” gehöre längst zum Kanon der deutschsprachigen Literatur. “Seither hat Feridun Zaimoglu ein umfangreiches erzählerisches, dramatisches und poetologisches Werk vorgelegt – zuletzt den bewegenden Roman ‘Sohn ohne Vater’, der von einem Roadtrip eines Schriftstellers von Kiel in die Türkei zum Begräbnis seines Vaters erzählt.”