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Neujahrsreden mahnen zu gegenseitigem Respekt und Zuversicht

Mut, Tatkraft und Gemeinsinn sollten die Menschen zeigen, dann könnten sie mit begründeter Zuversicht auf die Zukunft sehen, hat der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) in seiner Ansprache zum Neuen Jahr betont. „Was wir alle gemeinsam zu leisten imstande sind, trägt uns auch in schwierigen Zeiten“, stellte Kretschmann fest.

In einer Welt voller Krisen, Konflikte und Katastrophen kämpften viele mit Sorgen oder fragten sich, wie es weitergehen solle. Er sehe im Land aber auch die Hoffnungsträger in der Wirtschaft, die Menschen, die die Ärmel hochkrempelten in den Kommunen oder junge Leute in Vereinen, die sich engagierten. Dies sei, „was wir in dieser Zeit brauchen“.

Zuversicht und Hoffnung drückte auch die Ulmer Prälatin Gabriele Wulz zum Jahreswechsel aus. Weil Gott den Menschen die Treue halte, könnten sie von der Hoffnung leben, sagte die evangelische Regionalbischöfin an Silvester im Ulmer Münster. Trotz Hass und Gewalt, die im Jahr 2023 in der Welt explodiert seien, könnten sich die Menschen auch am Leben und an guten Gaben freuen.

Eine demokratische Gesellschaft zeichne sich darin aus, dass unterschiedlichste Meinungen und Ansichten Platz haben und öffentlich geäußert werden können, sagte der evangelische Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl in seiner Neujahrsbotschaft. Es sei wichtig, dass es Formen des Austausches und der Verständigung gebe, „die nicht davon leben, den Andersdenkenden abzuwerten und zu diskreditieren.“

Ohne Respekt vor dem anderen könne es kein Miteinander geben, so Gohl. „Dieser Respekt gilt auch meinem Gegenüber, wenn er eine völlig andere Meinung vertritt“. Es sei es „eine bewusste Entscheidung, andere Werte und Lebensgestaltungen stehenzulassen und den Menschen, der sie vertritt, zu respektieren“. Christen könnten dabei „in positiver Weise stilbildend sein“, so Gohl.

In Freiburger Münster forderte im Silvestergottesdienst Erzbischof Stephan Burger Bürgerinnen und Bürger auf, auf die freiheitlich demokratische Grundordnung achtzugeben. „Wir dürfen uns nicht damit abfinden, wenn manche meinen, ein gemeinsames Wertefundament einfach aufkündigen beziehungsweise es untergraben zu können“. Die Würde des Menschen bleibe unantastbar, „egal ob der Mensch über das Mittelmeer kommt oder über die Balkanroute oder aus der Ukraine“.

Dem ehrenamtlichen Engagement in der Gesellschaft komme eine „mehr als wichtige und wesentliche Rolle“ für den Zusammenhalt zu, stellte der Erzbischof fest. Eine menschenwürdige Unterbringung von Flüchtlingen sei oft nur mit selbstlosen Helferinnen und Helfer seien möglich.

Die Kirche werde weiter auch im sozial-karitativen Bereich tätig bleiben, versicherte Burger. Die Kirchen würden eine Versorgungslücke schließen, „ohne die unser Staat mit seinen sozialen Angeboten und Leistungen noch mehr Probleme hätte“, so der Erzbischof. Dieses Engagement wolle die Kirche beibehalten, auch wenn sie sich angesichts schwindender Mitgliederzahlen und weniger Einnahmen verstärkt mit der Frage beschäftige, wie das konkret gehe. (0003/01.01.2024)