Ein neues Internetangebot informiert über alle Thüringer Orte, von denen im Rahmen der sogenannten Novemberpogrome vor 85 Jahren Übergriffe gegen die jüdische Bevölkerung dokumentiert sind. Die Webseite solle Interessierten die Möglichkeit bieten, sich einen ortsbezogenen Überblick über die Ereignisse in Thüringen und ihre Folgen zu verschaffen, teilte am Donnerstag ein Sprecher der Friedrich-Schiller-Universität Jena anlässlich der Freischaltung mit.
Die zusammengeführten Texte und Fotografien informierten dabei über die Täter und Täterinnen ebenso wie über die Schicksale der Opfer. Die Spuren der Pogrome würden bis in die Gegenwart hinein verfolgt und auf vertiefende Informationen zum Weiterforschen verwiesen. Ziel sei auch, die akademische Forschung mit den Erkenntnissen lokaler Geschichtsinitiativen zusammenzuführen. Hobbyhistoriker hätten in den vergangenen Jahrzehnten wertvolle Forschungsergebnisse vorgelegt, die aber bisweilen nur Eingeweihten bekannt geworden seien.
Das Projekt war 2022 als Initiative des Lehrstuhls für Geschichte in Medien und Öffentlichkeit an der Universität Jena begonnen worden. Studierende erarbeiteten die ersten Ortsbeiträge, Initiativen und Einzelpersonen aus allen Teilen Thüringens lieferten ergänzende Texte zu. Im Zusammenwirken von Heimatforschenden, Museen und Stadtarchiven sei eine Website entstanden, an der bisher über 50 engagierte Menschen überwiegend ehrenamtlich mitwirkten.
Das Projekt wird von der Thüringer Staatskanzlei gefördert und ist auch weiterhin auf Mitmachen und Weiterarbeit angelegt.