Antisemitische Vorfälle im Sport lassen sich ab sofort online melden. Über einen Meldebutton können Betroffene und andere Personen über judenfeindliche Äußerungen informieren. Der Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (Rias) und der jüdische Sportverband Makkabi Deutschland stellten die deutschlandweite Initiative am Montag in Dortmund vor.
Der Button sei ein Meilenstein zur Bekämpfung von Antisemitismus, sagte Rias-Geschäftsführer Benjamin Steinitz. Das Besondere an dem neuen Meldebutton sei, dass dieser auf den Internetseiten von Vereinen integriert werden könne. Damit solle er möglichst einfach zu erreichen sein und zu mehr Meldungen führen, um die Vorfälle aufzuarbeiten und statistisch zu erfassen.
Das Projekt solle auch präventiv wirken, so Makkabi-Präsident Alon Meyer. So sei eine lange Sperre von Spielern bei antisemitischen Vorfällen nicht immer der richtige Weg. Wichtiger sei es, über Antisemitismus aufzuklären.
Viele Menschen seien unsicher im Umgang mit Antisemitismus, nicht alle Erscheinungsformen seien bekannt, führte Luis Engelhardt aus. Er leitet das Projekt “Zusammen1” von Makkabi gegen Antisemitismus und Diskriminierung im Sport. Seine Initiative wolle aufklären und sensibilisieren, damit in jedem Verein mindestens eine Person jede Form von Antisemitismus sofort erkenne.
Der Vizepräsident des Jüdischen Weltkongresses, Maram Stern, bedankte sich in einer Grußbotschaft für die Initiative: “Die Betroffenen müssen ermutigt werden, Vorfälle zu melden, damit diese verfolgt werden können.”
Seit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober haben antisemitische Vorfälle in Deutschland stark zugenommen. Allein bis zum 15. Oktober verzeichnete Rias 202 Vorfälle. Dabei würden nicht alle antisemitischen Äußerungen durch Polizei und Staatsanwaltschaft erfasst. Vor allem im Fußball werde manche Beleidigung nicht als antisemitisch, sondern als szenetypisch gewertet, so Steinitz.