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Neuer Höchststand bei Wohnungslosigkeit in Baden-Württemberg

Die Zahl der von Wohnungsnot betroffenen Menschen in Baden-Württemberg hat einen neuen Rekord erreicht. Laut der jüngsten Stichtagserhebung der Liga der freien Wohlfahrtspflege (Liga-BW) wurden insgesamt 13.394 Personen in Einrichtungen der Wohnungsnotfallhilfe registriert – der höchste Wert seit Beginn der Erhebungen, wie die Liga am Donnerstag in Stuttgart mitteilte. Besonders kritisch sei die Zunahme prekärer Wohnverhältnisse: Fast ein Drittel der Betroffenen lebe in Notunterkünften, bei Bekannten oder sei obdachlos. Stichtag war der 27. September 2024.

„Die Zahlen zeigen, dass die Krise längst die Mitte der Gesellschaft erreicht hat“, sagte Marco Lang vom Liga-Vorstand. Er forderte von der Politik entschlossene Maßnahmen zur Umsetzung des Nationalen Aktionsplans gegen Obdachlosigkeit.
„Gegen Wohnungslosigkeit helfen nur Wohnungen“, erklärte Simon Näckel, Sprecher der Liga-BW für Wohnungsnotfallhilfe. Gefordert werden mehr Sozialwohnungen, gezielte Bauförderung und feste Kontingente für wohnungslose Menschen. Niedrige Mietpreise seien für armutsbetroffene Personen kaum noch erreichbar.

In den zuständigen Beratungsstellen ist die Zahl der Hilfesuchenden den Angaben zufolge binnen eines Jahres um 8,5 Prozent auf über 8.700 gestiegen. Gleichzeitig nähmen komplexe Problemlagen wie psychische Erkrankungen oder Sucht zu. „Die Arbeit wird immer anspruchsvoller, doch die Finanzierung ist ungesichert“, warnte Lang. Ohne verlässliche Mittel drohe das soziale Netz zu reißen. (0399/20.02.2025)