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Ausstellung über NS-Verfolgung von “Asozialen”

Die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas und die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg erinnern mit einer Ausstellung an Menschen, die im Nationalsozialismus als „Asoziale“ und „Berufsverbrecher“ verfolgt wurden. Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) eröffnete am Donnerstag die Dokumentation mit dem Titel „Die Verleugneten“ in der Berliner Vertretung des Bundeslandes Rheinland-Pfalz.

Die Ausstellung soll von Samstag bis zum 31. Januar im B.Place unmittelbar neben dem Holocaust-Mahnmal in Berlin und danach in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg sowie in Köln und Leipzig gezeigt werden. Im Mittelpunkt stehen laut Stiftung die Biografien von 21 Betroffenen.

Deren Lebensgeschichten stellten wichtige Fragen, sagte Roth. Dabei gehe es unter anderem um die Kriterien, nach denen Menschen beurteilt würden, und um Vorurteile in der Rechtsprechung.

Der Vorsitzende des Verbands für das Erinnern an die verleugneten Opfer des Nationalsozialismus, Frank Nonnenmacher, verwies darauf, dass Menschen mit dem grünen und dem schwarzen „Winkel“ über 75 Jahre nicht als NS-Opfer anerkannt wurden, weil sie als zu Recht von den Nazis Verfolgte galten. Entschädigungen seien verweigert und die Unrechtserfahrungen verleugnet worden. Der Bundestag habe erst 2020 entschieden, dass niemand zu Recht in einem Konzentrationslager saß.

Nonnenmacher forderte weitere Schritte, um den Opfern einen angemessenen Platz in der Erinnerungskultur einzuräumen. Zwischen 1933 und 1945 seien Zehntausende Menschen von Behörden und Polizei eingesperrt worden. Viele seien ermordet worden, hieß es.