Die Bundesstiftung Aufarbeitung widmet sich in einer neuen Ausstellung den „Frauen im geteilten Deutschland“. In der von der Medien- und Kulturwissenschaftlerin Clara Marz kuratierten Schau werden auf 20 Plakaten die unterschiedlichen Lebensrealitäten von Frauen in der Bundesrepublik und der DDR der 1970er und 1980er Jahre dargestellt. Erstmals öffentlich präsentiert wird sie auf der am Donnerstag beginnenden Geschichtsmesse Suhl.
Seit über drei Jahrzehnten sei die deutsche Teilung Geschichte, sagte die Kuratorin am Dienstag in Berlin. Dennoch begegne man immer noch vielen Klischees, die Frauen aus Ost- und Westdeutschland zugeschrieben werden.
So werde die Westfrau häufig entweder als „Heimchen am Herd“ oder als knallharte Karrierefrau beschrieben. Die Ostfrau hingegen stehe im Kohlebergbau „ihren Mann“. Sie werde als tough bezeichnet oder auch als Rabenmutter, weil sie ihre Kinder in die Krippe gibt. Die Westfrau gendere, während die Ostfrau damit nichts anzufangen wisse.
Die Schau untersuche, woher diese Zuschreibungen kommen und ob an ihnen etwas dran ist, sagte Marz. Sie mache die vielfältigen Erfahrungen von Frauen sichtbar und zeige deren deutsch-deutsche Lebenswirklichkeiten mit den Gemeinsamkeiten und Unterschieden auf.
Bestellt werden kann die Ausstellung für die politische Bildungsarbeit als Poster-Set bei der Bundesstiftung für eine Schutzgebühr von 40 Euro. Dazu gibt es einen zweisprachigen Begleitband in Deutsch und Englisch. Aktuell lägen bereits 540 Bestellungen aus Deutschland, Europa, Nord- und Südamerika und Australien vor, sagte Marz.