Die Klimaschutzaktivistin Luisa Neubauer hat sich besorgt über die Folgen der Europawahlen für den Kampf gegen die Erderwärmung geäußert. Es werde unterschätzt, wie sehr Rechtspopulisten von der Klimakrise profitieren, sagte Neubauer der in Berlin erscheinenden „tageszeitung“ (Dienstag) unter Hinweis auf Zuwächse etwa der AfD. In jeder Krise kapitalisierten diese Akteure die Sorgen und Ängste der Menschen. Sie machten Stimmung gegen „die da oben“, gegen „die anderen“ oder eben auch gegen die Klimafraktion.
Derzeit sinke das Vertrauen der Bevölkerung in die Bundesregierung auch durch die Instrumentalisierung von Krisen durch Rechtspopulisten. Damit sinke auch die Möglichkeit demokratischer Regierungen, Klimaschutz umzusetzen. Die Qualität demokratischer Prozesse werde auch dadurch bestimmt, wie erfolgreich Klimaschutz betrieben werde. Neubauer warnte vor diesem Hintergrund, „Klimaschutz und Demokratieschutz überhaupt auseinander zu denken, ist ein großer Fehler“.
Dass an der ökologischen Front politische Hoffnungslosigkeit herrsche, sei ein „demokratischer Missstand und sollte allen Parteien zu denken geben“, sagte Neubauer weiter. Daher komme auch ein massiver Vertrauensverlust in die Klimakompetenzen der Politik. „Wenn sich da nichts ändert, ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich Menschen resigniert von Klimaschutzfragen abwenden“, warnte die Klimaaktivistin.
Neubauer warf Teilen der Opposition und Teilen der FDP „antiökologischen Populismus“ vor. Darüber hinaus verbreiteten zu viele Medien auf keinerlei Evidenz basierte Thesen zur Klimakrise weiter.