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Naturschützer wollen Insekten-Vielfalt im “Grünen Band” analysieren

Der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) sowie das Bundesamt für Naturschutz (BfN) starten am „Grünen Band“ entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze eines der umfassendsten Artenerhebungsprojekte aller Zeiten. „Die 1378 Kilometer des ‘Grünen Bandes’ haben als Naturschutz- und Lebensraum eine außergewöhnliche universelle Bedeutung“, sagte der BUND-Ehrenvorsitzende Hubert Weiger dem Evangelischen Pressedienst (epd). Am Dienstag (27. Mai) fällt in Birx in der thüringischen Rhön der Startschuss für das Artenerhebungsprojekt.

Eine „außergewöhnliche universelle Bedeutung“ für den Naturschutz festzustellen, sei deshalb so besonders wichtig, weil dies „eine Voraussetzung für die Nominierung des ‘Grünen Bandes’ zum Unesco-Weltnaturerbe ist“, sagte Weiger. Schon jetzt seien über das „Grüne Band“ zahlreiche nationale und internationale Naturschutzgebiete miteinander verbunden. Alleine in Deutschland fielen bereits mehr als 80 Prozent der Gesamtlänge in eine hohe Schutzkategorie. Mit dem Unesco-Weltnaturerbe-Titel selbst sei kein Schutzstatus verbunden, dieser sei ein rein ideeller.

Der große ökologische Wert des „Grünen Bandes“ in Deutschland, das wiederum zum europaweiten Grünen Band – dem ehemaligen „Eisernen Vorhang“ zwischen Ost und West – gehört, sind die zahlreichen Lebensräume, die es bietet. Bis auf Hochgebirge und Meer verfüge es über rund 150 verschiedene größere Lebensräume, in denen auch mehrere endemische Arten zu finden sind – also Tiere oder Pflanzen, die es nur noch dort gibt. „Etwa die Rhön-Quellschnecke in Hessen oder auch die Schaalsee-Maräne in Mecklenburg-Vorpommern“, sagte der BUND-Ehrenvorsitzende.

Ein besonderes Augenmerk wollen die Naturschützer auf die Insektenvielfalt am „Grünen Band“ legen. Bereits seit April und noch bis August werden sechs Expertenteams im gesamten Bereich des „Grünen Bandes“ unterwegs sein, um ein Mal pro Monat an 100 Standorten Insektenproben zu nehmen. Diese würden dann in einem speziellen Labor genetisch analysiert, um daraus Rückschlüsse über die Funktion des „Grünen Bandes“ als Lebensraum für Insekten zu ziehen, so der „Grüne Band“-Beauftragte des Umweltschutzverbands.