Eine mit Gift bestrichene Taube haben Vogelschützer im Landkreis Regensburg entdeckt. Das Tier habe wohl als Köder für Greifvögel dienen sollen, teilte der Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) in Hilpoltstein am Donnerstag mit. Unbekannte hätten eine Zuchttaube, der sie die Flügel und den Schwanz gestutzt hatten, mit dem verbotenen Insektizid Carbofuran bestrichen.
„Diese Vorgehensweise ist nicht nur perfide, sondern stellt auch eine ernst zu nehmende Straftat dar“, sagte Nicole Meier vom LBV. Gemeinsam mit der Gregor Louisoder Umweltstiftung (GLUS) habe man deshalb Anzeige erstattet.
Eine Spaziergängerin hatte die flugunfähige und geschwächte Zuchttaube gefunden und in die Vogelauffangstation Regenstauf des LBV gebracht, hieß es. Weil ihnen der Fall verdächtig erschien, schickten die Mitarbeitenden dort Proben der Federn zur Untersuchung an ein Labor. Das Ergebnis war, dass das Tier mit Carbofuran präpariert worden war, das für Menschen und Tiere giftig ist.
LBV und GLUS gehen davon aus, dass der Täter die Taube als Beute für Wanderfalken oder Habichte einsetzen wollte. Im August habe es der LBV im Landkreis Pfaffenhofen in einem Fall mit einer ähnlichen Vorgehensweise zu tun gehabt, sagte Nicole Meier. Meistens seien mit Gift bestrichene Tauben bereits tot, wenn sie gefunden würden. Im aktuellen Fall sei der Vogel aber gerettet worden.
Die Naturschutzverbände rufen dazu auf, mögliche Vergiftungsfälle oder Giftköder an die Polizei und online unter www.tatort-natur.de zu melden. Die Internetseite gehört zum gemeinsamen Projekt „Naturschutzkriminalität dokumentieren und stoppen!“. In einer bayernweiten Datenbank sollen alle Fälle und Verdachtsfälle von Naturschutzkriminalität gespeichert werden. Die Dokumentation von Fällen von Vergiftungen geschützter Vogelarten werde seit 2021 mit Mitteln des Umweltministeriums finanziert, hieß es. (00/4012/19.12.2024)