Viele Haustierbesitzer möchten ihren Hund oder Hamster gern auch über deren Tod hinaus in der Nähe haben und begraben ihn im eigenen Garten. Das kann lebensbedrohlich für wilde Tiere werden.
Menschen sollten ihre eingeschläferten Haustiere nicht im eigenen Garten beerdigen – dazu ruft der bayerische Naturschutzverband LBV auf. Ansonsten könnten die Kadaver leicht zur Todesfalle für Wildtiere werden, warnte der LBV am Donnerstag im mittelfränkischen Hilpoltstein. Gerade erst habe man wieder zwei Fälle verzeichnet, in denen Greifvögel an einer Vergiftung mit Pentobarbital starben. Dieser Arzneistoff werde in der Tiermedizin zum Einschläfern verwendet. “Werden eingeschläferte Haustiere in einem flachen Grab beigesetzt, werden sie häufig von Aasfressern ausgegraben, die dann einer Sekundärvergiftung erliegen”, so der LBV.
2019 startete der LBV nach eigenen Angaben zusammen mit der Gregor-Louisoder-Umweltstiftung (GLUS) das Projekt “Tatort Natur” zur Dokumentation von Naturschutzkriminalität. Seither habe man zehn Pentobarbital-Vergiftungen an Greifvögeln nachgewiesen. “Wie bei anderen Vergiftungen bleiben aber auch hier die meisten Fälle vermutlich unentdeckt.” Ein Vorsatz stecke hinter solchen Vergiftungen wohl nicht.
Die Beisetzung toter Haustiere im eigenen Garten ist in Deutschland grundsätzlich erlaubt, nicht aber in der freien Natur. Laut Tierkörperbeseitigungsgesetz muss das Grab ein bis zwei Meter von der Grundstücksgrenze entfernt liegen und mindestens 50 Zentimeter tief sein. Aasfresser wie Dachs und Fuchs seien jedoch sehr geschickt im Graben und könnten diese Tiefe problemlos überwinden, sagen die Naturschützer.
“Einmal ausgegraben, ist der Körper des geliebten Haustiers auch für alle anderen Aasfresser zugänglich”, so der LBV. “Das zum Einschläfern verwendete Pentobarbital ist dabei immer noch in tödlichen Mengen in dem Kadaver vorhanden. Greifvögel reagieren besonders empfindlich auf Schadstoffe, weshalb sie häufig direkt an Ort und Stelle ums Leben kommen.”
Der LBV empfiehlt daher, auf die Erdbestattung eingeschläferter Haustiere im eigenen Umfeld zu verzichten. “Auf Nummer sicher geht man, wenn man den Körper der Tierkörperbeseitigung überlässt, ihn kremieren lässt oder einen Tierfriedhof nutzt.”