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Nächste Klinik-Pleite in Rheinland-Pfalz droht

In Rheinland-Pfalz ist mit dem Verbundkrankenhaus Linz/Remagen erneut eine Klinik in wirtschaftliche Notlage geraten. Wie die Geschäftsführung am Donnerstag mitteilte, sei beim zuständigen Amtsgericht Bad Neuenahr-Ahrweiler ein Antrag auf Einleitung eines sogenannten Schutzschirmverfahrens gestellt worden. Dabei handelt es sich um eine Sonderform des Insolvenzverfahrens bei drohender Zahlungsunfähigkeit. Ziel sei, das Krankenhaus mit seinen zwei Standorten und die angrenzenden Medizinischen Versorgungszentren bei laufendem Betrieb wirtschaftlich neu auszurichten.

Für die Patienten ändere sich vorerst nichts, versicherte Geschäftsführer André Tillmann. Bereits vereinbarte Termine würden wie geplant stattfinden. Auch neue Terminvereinbarungen seien weiter möglich: „Unser Ziel ist es, eine langfristig stabile und zukunftssichere Gesundheitsversorgung für unsere Region zu gewährleisten.“ Die Löhne und Gehälter der Belegschaft würden während des Sanierungsverfahrens von der Bundesagentur für Arbeit übernommen. Als Grund für die wirtschaftliche Schieflage nannte die Geschäftsführung in einer Presserklärung nicht refinanzierte Tariferhöhungen und Preissteigerungen für Energie- und Sachkosten. Außerdem sei der anhaltende Rückgang der Fallzahlen seit der Coronavirus-Pandemie noch nicht überwunden.

Die Landrätin des Kreises Ahrweiler, Cornelia Wiegand (parteilos), kündigte ein Krisentreffen von Vertretern des Krankenhausbetreibers, der betroffenen Kommunen und des Mainzer Gesundheitsministeriums an. „Es ist bedauerlich, dass vor der Umsetzung der dringend notwendigen Krankenhausreform, deren Ziel es ist, die stationäre medizinische Versorgung zu sichern, erneut ein Krankenhaus in unserer Region ums Überleben kämpft“, erklärte sie. Sie hoffe, dass die Krankenhausstandorte erhalten werden könnten. In Rheinland-Pfalz hatten zuletzt immer wieder Krankenhäuser Insolvenz anmelden müssen, die DRK-Krankenhausgesellschaft Rheinland-Pfalz sogar für alle ihre Standorte.