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Nach Grabschändungen: Altona solidarisiert sich mit Sinti und Roma

Das Bezirksamt und die Bezirksversammlung Altona beklagen mehrere Grabschändungen auf dem Friedhof Diebsteich. In den vergangenen Tagen seien Gräber von Holocaust-Überlebenden beschädigt worden, Betroffene seien Sinti und Roma, heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme von Dienstag. Amt und Versammlung verurteilten darin die Taten, bei denen Materialien wie Kupfer gestohlen worden und versucht worden sei, Grüfte zu öffnen. Das Landeskriminalamt ermittle.

Bezirksamtsleiterin Stefanie von Berg nannte die Taten „eine perfide Störung der Totenruhe“ und „einen Angriff gegen Minderheiten“. Laut Nadine Neumann, Vorsitzende der Bezirksversammlung, zeigen die Vorfälle, „wie wichtig der tägliche Einsatz für Demokratie, Antidiskriminierung und Vielfalt ist“. In Altona sei kein Platz für Diskriminierung, Hass und Hetze.

Auch Fraktionsvorsitzende zeigten sich entsetzt. „Diese Feindseligkeit, dieser Angriff auf sechs Gräber von Überlebenden des Holocaust, ist ein Angriff auf die Würde der Opfer und ihrer Hinterbliebenen“, erklärten Dana Vornhagen und Benjamin Eschenburg (Grüne). Sören Platten (SPD) nannte die Grabschändungen „abscheulich“. Sven Hielscher (CDU) befand: „Diese Taten wiegen schwer, insbesondere in den Zeiten, in denen Rassismus und Ausgrenzung wieder salonfähig wird.“

Von Karsten Strasser (Linke) hieß es: „Wir sind empört über die verbrecherische Störung der Totenruhe und die gewaltsame Missachtung der Ruhestätte von Ängehörigen der Sinti und Roma.“ Katarina Blume (FDP) erklärte, die Schändungen machten „wütend, denn sie zeigen, wie sich zerstörendes Gedankengut immer tiefer in unsere offene Gesellschaft frisst“. Für Patrick Fischer (Volt) sind die Taten „ein feiger tätlicher Akt des Rassismus“.

Die Fraktionsvorsitzenden zeigten sich solidarisch mit den Sinti und Roma. Sie hofften auf zügige Ermittlungserfolge, hieß es. Blume forderte die politischen Vertreter und die Verwaltung auf, „gemeinsam zu beraten, wie derartige Taten zukünftig besser verhindert werden können“.