Artikel teilen:

MV bietet Schulungen zur Lebensrettung bei Opioid-Überdosierungen

In Mecklenburg-Vorpommern soll im Juli ein neues, kostenloses Schulungsangebot zur Behandlung von Opioid-Überdosierungen starten. Die Schulungen, die gemeinsam von der Landeskoordinierungsstelle für Suchtthemen MV und der Universitätsmedizin Rostock angeboten werden, richten sich insbesondere an Notfallretter sowie an Sozialarbeiter, Streetworker, Suchtberater und medizinisches Personal, wie das Schweriner Gesundheitsministerium am Mittwoch mitteilte. Konkret gehe es um den Einsatz von Naloxon, einem Notfallmedikament zur Behandlung von Opioid-Überdosierungen, hieß es.

Das Opiod Fentanyl, umgangssprachlich als „Zombie-Droge“ bezeichnet, hat laut Ministerium vor allem in US-amerikanischen Großstädten epidemische Ausmaße erreicht mit tausenden Toten jährlich. Die dortige Fentanyl-Krise zeige, wie gefährlich synthetische Opioide sein können, hieß es. Fentanyl sei etwa 50 Mal stärker als Heroin. Es werde synthetisch hergestellt und sei im Vergleich zu Heroin billiger in der Produktion. Viele nähmen Fentanyl gar nicht bewusst. Es werde heimlich in andere Drogen (Heroin, Kokain, Pillen) gemischt, um die Wirkung zu verstärken oder Kosten zu sparen.

Ziel der Schulungen sei es, Menschen, die beruflich oder privat mit opioidkonsumierenden Menschen in Kontakt stehen, über Wirkweise, Anwendung und rechtliche Rahmenbedingungen von Naloxon aufzuklären, sagte Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD). Naloxon könne im Notfall Leben retten, denn bei einer Überdosis blockiere es die Wirkung von Opioiden wie Heroin, Methadon oder Fentanyl und ermögliche eine sofortige Wiederbelebung der Betroffenen bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes.

In Deutschland sterben laut Mitteilung jährlich Hunderte Menschen an einer Opioid-Überdosis – „oft in Anwesenheit von Freunden oder Angehörigen, die nicht wissen, wie sie helfen können. Naloxon kann diese Zeit überbrücken – schnell, sicher und effektiv“, hieß es. Drese sagte: „Die Verbreitung von Naloxon und entsprechender Schulungen ist eine zentrale Maßnahme im Kampf gegen drogenbedingte Todesfälle und ein wichtiger Schritt hin zu einer humaneren und präventiveren Drogenpolitik.“