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Mut zum Richtungswechsel

Die Chance liegt im Beitrag des Einzelnen – Gedanken zum Predigttext am 3. Sonntag nach Trinitatis. Von Ulrich Hutter-Wolandt

Von Ulrich Hutter-Wolandt

Der zeitgeschichtliche Hintergrund des Exils steht bei diesem Predigttext aus dem Propheten Hesekiel im Vordergrund. Israel sah sich im Exil für die Vergehen der Väter bestraft. Ihre Geschichte war für sie Erbe und Last, beidem konnten sie nicht entgehen. Der Text richtet sich an ein mutloses und resigniertes Volk, das im Exil lebt. Der Glaube an Gott bietet keinen Zusammenhalt in der Gemeinschaft, sondern führt in der Fremde zu einer zusätzlichen Ausgrenzung. In dieser Situation kommt es darauf an, an der Gemeinschaft mit Gott festzuhalten. Die Botschaft des Propheten Hesekiel will den Menschen Mut machen, umzukehren. In der Exilsituation steht daher auch nicht mehr das Volk an erster Stelle, vielmehr ist der Einzelne gefragt. Nur dadurch, dass jeder Einzelne seinen Beitrag leistet, kann die notwendige Solidarität und Umsicht für eine notwendig funktionierende Gemeinschaft bzw. Gesellschaft geschaffen werden. (…)

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Predigttext am 3. Sonntag nach Trinitatis: Hesekiel 18,1–4.21–24.30 –32 (in Auszügen)1 Und des Herrn Wort geschah zu mir: 2 Was habt ihr unter euch im Lande Israels für ein Sprichwort: „Die Väter haben saure Trauben gegessen, aber den Kindern sind die Zähne davon stumpf geworden“? 3 So wahr ich lebe, spricht Gott der Herr: Dies Sprichwort soll nicht mehr unter euch umgehen in Israel. 4 Denn siehe, alle Menschen gehören mir; die Väter gehören mir so gut wie die Söhne; jeder, der sündigt, soll sterben. 21 Wenn sich aber der Gottlose bekehrt von allen seinen Sünden, die er getan hat, und hält alle meine Gesetze und übt Recht und Gerechtigkeit, so soll er am Leben bleiben und nicht sterben. 22 Es soll an alle seine Übertretungen, die er begangen hat, nicht gedacht werden, sondern er soll am Leben bleiben um der Gerechtigkeit willen, die er getan hat. 23 Meinst du, dass ich Gefallen habe am Tode des Gottlosen, spricht Gott der Her, und nicht vielmehr daran, dass er sich bekehrt von seinen Wegen und am Leben bleibt? 24 Und wenn sich der Gerechte abkehrt von seiner Gerechtigkeit und tut Unrecht und lebt nach allen Gräueln, die der Gottlose tut, sollte der am Leben bleiben? An alle seine Gerechtigkeit, die er getan hat, soll nicht gedacht werden, sondern in seiner Übertretung und Sünde, die er getan hat, soll er sterben.