Für eine Gesellschaft ohne Antisemitismus und Antiislamismus sprechen sich saarländische Muslime aus. Unterstützung erhalten sie von Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) und der Synagogengemeinde Saar.
Rund fünf Monate nach dem Überfall der Hamas auf Israel haben sich saarländische Muslime in einer Erklärung für ein friedliches Miteinander in einer Gesellschaft ohne Antisemitismus ausgesprochen. “Antisemitismus hat im Islam keinen Raum”, sagte Rasim Akkaya als Vertreter muslimischer Verbände im Saarland am Montag bei einer Pressekonferenz in der Staatskanzlei. Er kündigte ein gemeinsames Friedensgebet aller Religionsgemeinschaften an.
Die islamischen Verbände wenden sich in der Erklärung gegen “jede Form antisemitischer und antiislamischer Äußerungen und Taten sowie jede Form von Gewalt – gleich ob sie sich gegen Jüdinnen und Juden, Musliminnen und Muslimen, Menschen anderer Religionen oder den deutschen Staat richtet”. Zugleich verurteilt die Erklärung den Anschlag der Hamas, der den Geboten des Islam zutiefst widerspreche. “Das Existenzrecht Israels steht für die islamischen Verbände im Saarland ebenso außer Frage wie das Recht der Palästinenser auf eine menschenwürdige und selbstbestimmte Existenz”, heißt es in der Erklärung. Sie wurde von fünf Verbänden der Muslime mit mehr als 20 Vereinen gemeinsam verfasst, so Akkaya. Eine ähnliche Initiative gab es im Herbst in Schleswig-Holstein.
Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) begrüßte die Initiative. “Die islamischen Verbände lehnen den Terror der Hamas ab und sprechen sich klar gegen jeden Antisemitismus aus. Das ist ein wichtiges Signal: Im Saarland halten wir zusammen”, versicherte Rehlinger und sprach von einer wertvollen Geste des Respekts. Laut Staatskanzlei leben rund 50.000 Menschen muslimischen Glaubens im Saarland.
Die Ministerpräsidentin betonte explizit das Recht Israels auf Selbstverteidigung und sprach ihr Mitgefühl für die Opfer von Krieg und Gewalt auf allen Seiten aus. Sie würdigte auch die Bereitschaft der Synagogengemeinde Saar, diese Geste des Respekts und des friedlichen Zusammenlebens im Saarland anzunehmen. “Wenn man sich die Hände reicht, dann braucht es dafür zwei Seiten. Wir erleben an zu vielen Stellen, dass nur das Trennende betont wird”, sagte Rehlinger. Bei Religion ginge es jedoch um Nächstenliebe. Es gelte, dies für alle Menschen nochmals deutlich machen.
Ricarda Kunger von der die Synagogengemeinde Saar würdigte die Erklärung: “Die Synagogengemeinde Saar begrüßt die Stellungnahme der islamischen Verbände, insbesondere die Verurteilung des barbarischen Überfalls der Hamas auf Israel und das Bestreben, gemeinsam eine pluralistische und offene Gesellschaft mitzugestalten.”