Der bayerische Schriftsteller Oskar Maria Graf (1894-1967) dürfte wohl der bekannteste Autor der Region um den Starnberger See sein. Sein Geburtsort Berg, direkt am See gelegen, und seine Familie waren für ihn ein wichtiger Ausgangspunkt seines Schaffens. Unter dem Titel “Dichter und Antifaschist vom Starnberger See” widmet ihm das Museum Starnberg nun vom 17. Januar bis 19. Mai eine Sonderschau. Aus Grafs Feder stammen unter anderem die Romane “Das Leben meiner Mutter” oder “Der harte Handel”.
Laut dem “Münchner Merkur” (Donnerstag) werden in der Schau noch nie ausgestellte Stücke und Briefe zu sehen sein. Stolz sei Museumsleiter Benjamin Tillig aber vor allem, dass auch Grafs originale Lederhose präsentiert werde. Sie sei Sinnbild seines Schaffens und seiner Haltung als heimatverbundener und kritischer Mensch, der das Völkische abgelehnt habe und extrem freiheitsliebend gewesen sei. Selbst in New York trug der Schriftsteller seine Lederhose.
Trotz der Verbundenheit mit seiner Herkunft war Graf laut Ankündigung mehr als ein Heimatschriftsteller. Er habe sich einem Netzwerk aus freien Künstlern und sozialistischen Aktivisten verbunden gefühlt. Sein Leben lang sei er ein unbeugsamer Antifaschist gewesen. Die frühe und vehemente Abgrenzung vom Nationalsozialismus bezahlte er mit dem Verlust der Heimat; seine Bücher wurden verbrannt. 1938 floh er in die USA und kehrte erst ein Vierteljahrhundert später als Besucher nach Deutschland zurück. Bis an sein Lebensende blieb er in New York und verstand sich als Bayer in der Welt. Seine Urne wurde auf dem Bogenhausener Friedhof in München beigesetzt.