Die Museen in Nordrhein-Westfalen halten in der zweiten Jahreshälfte verschiedene Highlights bereit: Sie würdigen etwa den expressionistischen Maler Ernst Ludwig Kirchner und seine Parallelen zu Pablo Picasso, das Werk des südafrikanischen Künstlers William Kentridge, kaum beachtete Künstlerinnen und den Filmemacher Wim Wenders. Neben renommierten Künstlernamen laden zudem Ausstellungen wie „Die geheime Macht der Düfte“ in Düsseldorf, „Seelenlandschaften“ in Remagen oder „Schatten in der Kunst der Gegenwart“ in Bonn zu ungewöhnlicheren Perspektiven ein.
Die Ausstellung „From Dawn Till Dusk – Der Schatten in der Kunst der Gegenwart“ ist bereits im Kunstmuseum Bonn zu sehen. Auch wenn der Schatten seit der frühen Neuzeit im Repertoire der Malerei eine Rolle spiele, werde er erst seit dem 19. Jahrhundert und der Erfindung von Fotografie und Film zu einem wesentlichen Bildelement, hieß es. Rund 40 internationale Künstlerinnen und Künstler werden bis zum 2. November mit ihren Schattenwerken gezeigt. Die Schau untersuche das vom Existentiellen über das Bedrohliche bis zum Politischen reichende Spektrum der Schattenwelten in der aktuellen Kunst, so die Kuratoren.
Vom 1. August bis zum 11. Januar 2026 rückt die Bundeskunsthalle in Bonn den Filmemacher und Künstler Wim Wenders in den Mittelpunkt. Die Ausstellung „W.I.M – Die Kunst des Sehens“ zum 80. Geburtstag des gebürtigen Düsseldorfers stellt neben seiner innovativen filmischen Erzählkunst auch Fotoarbeiten, Collagen, Zeichnungen, Requisiten oder Kostüme aus seinen Produktionen vor. Wenders ist etwa für die Filme „Buena Vista Social Club“ von 1999 oder „Pina“ von 2011 über die Tanzchoreografin Pina Bausch bekannt.
Das Museum Folkwang in Essen würdigt ab dem 4. September den südamerikanischen Ausnahmekünstler William Kentridge. Die Schau „Listen to the Echo“ gibt nach Angaben von Museumsdirektor Peter Gorschlüter „einen einzigartigen Überblick über das vielschichtige Werk und die Arbeitsweise von Kentridge“. Der widme sich „auf poetische Weise“ gesellschaftlichen und politischen Themen. Zeichnungen bildeten bis heute die Grundlage seines vielseitigen Schaffens. Gezeigt werden bis zum 18. Januar auch Druckgrafik, Skulpturen, Filme, Einblicke in seine Operninszenierungen und die Konzeption eigener Bühnenstücke.
Frauen in der Kunst stehen ab dem 25. September im Düsseldorfer Museum Kunstpalast im Mittelpunkt. Bis zum 1. Februar 2026 ist dort die Ausstellung „Künstlerinnen! – Von Monjé bis Münter“ zu sehen. „Künstlerinnen gibt es, seit es Künstler gibt“, erklärte das Museum. Die Ausstellung zeigt Werke von Düsseldorfer Künstlerinnen aus einer Zeit, in der sie als Frauen nicht zum Studium an der Kunstakademie zugelassen waren. Für die Arbeit als Künstlerin sei unter diesen Umständen neben dem Geld für Privatunterricht auch viel Willensstärke nötig gewesen, hieß es. Zu sehen sind Werke etwa von Elisabeth Jerichau-Baumann, Marie Wiegmann oder Paula Monjé. Viele Arbeiten würden seit dem 19. Jahrhundert erstmals öffentlich präsentiert.
Der expressionistische Maler Ernst Ludwig Kirchner und Pablo Picasso stehen im Zentrum einer Ausstellung in Münster. Ab dem 26. September blickt das Museum für Kunst und Kultur des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) auf überraschende Parallelen im Werk der beiden Ausnahmekünstler. Zu sehen sind 100 Exponate, darunter zahlreiche Porträts, Darstellungen von Badenden oder Motive aus der Unterhaltungskultur.
Die Geschichte des Duftes ist ab Herbst im Düsseldorfer Kunstpalast Thema. Vom 29. Oktober bis zum 8. März kommenden Jahres blickt die Schau „Die geheime Macht der Düfte“ auch auf dessen Verbindung zu über 1.000 Jahren Kunst- und Kulturgeschichte. Kunstwerke und Düfte sollen dabei eine „enge Verbindung“ eingehen, wie es hieß.
Die Ausstellung „Seelenlandschaften“ präsentiert ab 23. November im Arp Museum in Remagen herausragende Meisterwerke der belgischen Sammlung „The Phoebus Foundation“. Die rund 30 Gemälde und Skulpturen von Impressionismus bis Klassische Moderne seien erstmals öffentlich zu sehen. Nach Angaben des Museums beleuchtet die Ausstellung Brüssel als Zentrum der Avantgarde im späten 19. Jahrhundert. Künstler wie George Minne und James Ensor pflegten einen intensiven Austausch mit ihren französischen Kollegen, etwa Claude Monet, Paul Signac oder Maurice Denis. Die Schau präsentiert auch 30 Werke der französischen Künstler. Sichtbar werde in dieser Gegenüberstellung „die Suche nach einem Existenzialismus, der tief in der menschlichen Seele verwurzelt ist“, hieß es.