Der traditionsreiche Sankt Josefsverein, kirchlicher Träger von Einrichtungen der Jugend- und Altenhilfe in München-Haidhausen, muss Insolvenz anmelden. Ein entsprechender Antrag auf Eröffnung des Verfahrens sei beim Amtsgericht München gestellt worden, teilte die Einrichtung am Freitagabend in München mit. Bereits im November hatte der Verein bekanntgegeben, sein traditionsreiches Alten- und Pflegeheim Ende Februar 2024 schließen zu müssen. Als Grund wurden eklatanter Personalmangel und infrastrukturelle Herausforderungen genannt. Damit fielen knapp 60 Pflegeplätze im Viertel weg.
Die finanziellen Belastungen, auch durch die Schließung des Pflegeheims und der damit verbundenen Einnahmeverluste, hätten zu einer drohenden Zahlungsunfähigkeit geführt, heißt es nun. Der Vorstand sei daher aufgrund der gesetzlichen Vorgaben dazu angehalten gewesen, den Schritt, einen Insolvenzantrag zu stellen, frühzeitig zu gehen. Bis auf Weiteres sollen der Betrieb der Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen sowie auch sämtliche Zahlungsverpflichtungen gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weiterhin sichergestellt werden.
Das Amtsgericht hat der Mitteilung zufolge Max Liebig als vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. Der Vorstand und die Geschäftsführung des Josefsvereins würden mit ihm langfristige Lösungen für die Betreuungseinrichtungen erarbeiten. Zudem wurde betont, dass der Betrieb in sämtlichen Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe weiterlaufe und das Betreuungsangebot aktuell uneingeschränkt aufrechterhalten bleibe. Vorrangiges Ziel des Vereins sei es, die Betreuung der Kinder und Jugendlichen sicherzustellen. Man setze alles daran, dies auch künftig gewährleisten zu können.
Der Sankt Josefsverein kündigt an, die Zeit bis zur endgültigen Schließung des Altenheims zu nutzen, betroffene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Bewohnerinnen und Bewohner weiterhin auf der Suche nach neuen Arbeitsstellen beziehungsweise Betreuungsmöglichkeiten zu unterstützen. – Die Anfänge des Sankt Josefsheim reichen bis 1855 zurück. Unter dem Motto “Alles unter einem Dach” beheimatete das Haus zuletzt vier Einrichtungen. Neben dem Altenheim gehörten dazu auch solche der Kinder- und Jugendhilfe.